Literarische Zensur in Deutschland
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Edda Ziegler legt hier die erste Dokumentation zur literarischen Zensur des Vormärz vor - verbunden mit einem ausführlichen Kommentar und einer Untersuchung zur Sozialgeschichte der Zensur. Das Thema Zensur und Pressefreiheit ist in der Literaturwissenschaft lange Zeit wenig beachtet worden - im Gegensatz zur politischen, literarischen und wirkungsgeschichtlichen Bedeutung des Phänomens. Diese gesellschaftliche Brisanz erhält die Zensur in der Metternichschen Restauration. Hier wird sie erstmals als politisches Machtinstrument gebraucht, und erstmals wird Literatur durch ein umfassendes außer-literarisches Überwachungssystem kontrolliert. Daran entzündet und manifestiert sich die Konfrontation zwischen Restaurationsstaat und freiem Schriftsteller als dem Repräsentanten der bürgerlichen Öffentlichkeit. Die Dokumentation im 1. Teil des Bandes enthält die wichtigsten Zeugnisse zum Thema: gesetzliche Grundlagen, amtliche Begründung von Literaturverboten, Stellungnahmen von Autoren und Öffentlichkeit. Alle Dokumente sind ausführlich kommentiert. Im 2. Teil gibt die Autorin eine eingehende Darstellung des Phänomens Zensur. Sie untersucht die politischen Entwicklungen, die zensorischen Vorbilder und das Verhältnis zwischen bürgerlicher Öffentlichkeit und 'Preßfrage'. Sie beschreibt Zensurgesetzgebung und Zensurpraxis im Metternichschen System, analysiert Träger, Formen und Mittel des Kampfes gegen die Zensur und verfolgt die Entwicklung bis ans Ende der Weimarer Republik. Schließlich fragt sie nach den Auswirkungen, die staatliche Kontrolle auf Literatur haben könnte: Provoziert diese Kontrolle als Selbstzensur die produktionshemmende 'Angst vor dem eigenen Wort', die Heine fürchtete? Wird sie im Skandal zum Vehikel literarischer Konkurrenz oder wirkt sie möglicherweise produktiv und begründet eine neue Ästhetik, die aus Unterdrückung und Verhinderung neue literarische Formen und Themen entwickelt?