Johann Joachim Spalding
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Johann Joachim Spalding (1714-1804) war ein Meister der deutschen Aufklärungstheologie. Die unprätentiöse intellektuelle Redlichkeit, in welcher er religiöse Tages- und Grundfragen beantwortet hat, dazu die einnehmende Überzeugungskraft, die ihm eigen war, und die gewinnende Aura seiner Erscheinung konnten im Klima einer sich radikalisierenden Religionskritik das Christentum lebens- und liebenswert machen. Albrecht Beutel erläutert, wie Spalding mit seinem kirchlichen Wirken, zumal als ranghöchster Repräsentant des preußischen Luthertums, dazu mit seinen weit verbreiteten religionstheologischen Schriften und begehrten Predigten nicht allein die Praxis und Theorie der Frömmigkeit seiner Zeit prägte, sondern zugleich elementare Voraussetzungen schuf, von denen die evangelische Kirche und Theologie bis in die Gegenwart zehren. In Spaldings Leben und Wirken gewann die Aufklärungstheologie exemplarische Anschaulichkeit. Die Elastizität seiner zeitgemäßen Traditionstreue, das modernitätsträchtige Potential der von ihm vollzogenen theologischen Theoriebildung und nicht zuletzt auch die klare Schönheit seiner Sprache verschafften Spalding allseits Respekt und Verehrung. Goethe pries seinen „guten und reinen Stil“, Fichte verdankte ihm die erste Anregung zu philosophischer Spekulation, Schelling lobte ihn in den höchsten Tönen, Schleiermacher erfreute sich an ihm „immer fast bis zum Entzücken“ und Kant bündelte den vielstimmigen Zuspruch der Gelehrtenrepublik in das lakonische Urteil: „Spalding ist allen vorzuziehen“.