Lebenssee
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In Walter Pilars Lebenssee III finden Impulse individueller Spurensuche mit solchen reflexiver Geschichtsschreibung zu einem in der österreichischen Gegenwartsliteratur singulären work in progress zusammen. Versammelt sind darin verschiedenartige „skurreale“ Arbeiten aus vier Jahrzehnten: von Bild- und Lautgedichten, schwankhaften bis chronikartigen Geschichten und auto/biographischen Erzählungen bis zum Abdruck von Originaldokumenten wie Briefen und Fotos aus privaten und öffentlichen Archiven. Organisiert nach dem Bauplan eines Flügelaltars umspannen die Texte, die auf vielerlei Art aufeinander Bezug nehmen, einen ganzen regionalen Kosmos: von den Grundfischen des Traunsees bis in wirkliche und vermeintliche Höhen von Kunst und Zivilisation. Historische Tiefenbohrungen (z. B. ins Bürgerkriegsjahr 1934, ins Umfeld des KZ Ebensee oder in die unmittelbare Nachkriegszeit) bringen die Ansichtskartenkulisse des Salzkammerguts gehörig ins Wanken.