Wankelmuse
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Viac o knihe
Wer glaubt, „Wankelmuse“ von Ophelia Hansen und Mark Jischinski sei ein Liebesroman wie jeder andere auch, irrt gewaltig. Was hier auf den Leser wartet, ist viel mehr eine Odyssee zweier Menschen nach einem gescheiterten ‚Wir’ auf der Suche nach dem eigenen Ich. In der heutigen Zeit – so scheint die Kernbotschaft des Buches – verlieren wir zu oft unsere eigene Persönlichkeit durch die Reduktion der modernen Paar-Gesellschaft zu einem einzigen ‚Wir’, welche die Parallelexistenz des ‚Ichs’ nicht wünscht. „Wankelmuse“ berichtet auf eine wunderbare, ehrliche Art und Weise, dass die Kunst des Liebens nicht etwa in einem ewigen Kompromiss zweier Menschen für ein gezwungenes ‚Wir’ zu finden ist. Viel mehr ist sie eine Emulsion zweier unterschiedlicher Charaktere, die nicht ineinander verschmelzen, sondern einfach nebeneinander, miteinander und füreinander existieren – ohne sich dabei für den anderen umzuformen. Letztlich definiert der Roman das ‚Wir’ als den Superlativ des ‚Ichs’. Die dialogische Erzählweise, welche die Geschichte wie einen roten Faden durchzieht, haucht den gedruckten Wörtern Leben ein und lässt einen humorvollen, traurigen und gefühlvollen Film vorm inneren Auge des Lesers ablaufen. Insbesondere die detaillierte und adjektivreiche Beschreibung der Umgebungen – in der sich die Protagonisten Carlotta (Lehrerin) und Max (Koch) befinden – lässt das ferne Irland sowie das heimatliche Werder ins eigene Zuhause einkehren und das Gelesene nachempfinden. Die Besonderheit dieser Liebesgeschichte liegt schlussendlich nicht in dem zu erwartenden Zusammenfinden zweier Personen, sondern im Zurückschauen zweier Menschen auf ihre Vergangenheit, im Reflektieren ihrer Selbst und ihrer Taten sowie im Finden zu der eigenen Person und Akzeptieren der Eigenheiten ihres Gegenübers – nur so scheint die Liebe zu funktionieren. „Wankelmuse“ ist daher eine absolute Pflichtlektüre für alle Verliebten, Geliebten, Liebenden, Verlassenen und Verlassenden, sich Trennenden sowie für alle Suchenden. von Luisa Höch