Es scheinen die alten Weiden so grau
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Viac o knihe
„Es scheinen die alten Weiden so grau“– Mit diesen Worten beruhigt in Goethes „Erlkönig“ der Vater seinen verängstigten Sohn. Trugbilder und Realismus prallen in dem Gedicht aufeinander; sie sind auch die Kernpunkte dieses Romans. Schauplatz ist ein altes Gut in der Lüneburger Heide im Herbst. Das Gut gehört Nele, wohlsituiert und jung verheiratet, die sich plötzlich von mysteriösen Schatten bedroht fühlt. Ihr Mann Richard bittet seine frühere Lebensgefährtin Sigrid um ihr Kommen und ihren ärztlichen Rat. Sigrid ist Ärztin, glaubt zunächst, der Problematik gewachsen zu sein. Aber sie verstrickt sich immer mehr in Neles Phantasiewelt. Durch ihre schwelende Liebe zu Richard kann sie die Vorgänge bald nicht mehr objektiv beurteilen. Sie schlüpft lustvoll in die Rolle, die Nele ihr scheinbar zugedacht hat: in die einer eifersüchtigen Intrigantin. Das düstere Haus, auf dem ein Verbrechen aus der Vergangenheit lastet, und die nebelverhangene Heide beeinflussen nicht nur Nele und Sigrid. Auch anderen Bewohnern des Guts hat Nele eine nur ihr bekannte Rolle zugeteilt. Sie handelt anscheinend nach einem obskuren Drehbuch, das in ein grausiges Finale führt.