Lebenssucher

„Sieh dort hinaus!“ mahnte die Großmutter; ihre weiße, in die unbestimmte Ferne weisende Hand schimmerte wie von innen erleuchtet; „und nicht zurück! Dort suche das Leben!“ Der Junker Konrad Hochseß verlässt noch als Knabe sein Heimatdorf – und ist seitdem, ganz der Aussage der älteren Dame folgend, von der Sehnsucht nach dem Leben getrieben. Was genau dies jedoch bedeutet und ob sich das, was sich Leben nennt, so einfach definieren, geschweige denn finden lässt, muss der junge Mann erst herausfinden. Eindrucksvoll und empfindsam schildert Lily Braun den Lebensweg Konrad Hochseß’, seine Irrungen und Wirrungen, seine Liebe und sein Leid. Lebenssucher ist ein für die Sozialdemokratin und Frauenrechtlerin überraschend gefühlvoller Roman, der in einem spannenden Kontrast zu ihren sonst eher sozialkritischen Veröffentlichungen steht. Doch in genau dieser Vielseitigkeit offenbart sich die Schriftstellerin Lily Braun, die mit Lebenssucher zudem einen ihrer letzten Romane vorlegt.