Das Vermächtnis des Fotografen
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Von einem Land, das dem Untergang entgegensieht, und von der Kunst des Überlebens - und den Abwegen der Liebe Nach dem Roman 'Das Kissen der Jadwiga', der in Ungarn ein sensationeller Bucherfolg war, jetzt der zweite, ebenso hoch gerühmte Roman Pál Závadas auf Deutsch: das detailgenau gezeichnete Panorama Ungarns zu einer Zeit, als der Sozialismus schon seinem Ende entgegen bröckelte und als dessen Bewohner mit der Kunst des Überlebens beschäftigt waren, mit den Rolling Stones, mit Reisen in den Westen - und mit der Liebe und ihren Abwegen. Pál Závadas Roman erzählt viele Geschichten: Die eines Professors, der 1942 mit einer Gruppe in die ungarische Provinz reist, um dort das Leben der Landarbeiter zu studieren. Die des jungen Adam K. der - es ist das Jahr 1968 - insgeheim ein Mädchen anbetet und nur deshalb im Schulchor die Lieder der Partei singt, statt sich die neuesten Songs der Beatles oder Rolling Stones anzuhören, weil er sich sonst nicht in der Nähe seiner großen Liebe aufhalten könnte. Wieder Jahre später, will Adam mit einem Interrail-Ticket und kaum Geld in der Tasche Westeuropa kennenlernen. Unterwegs trifft er Landsleute mit Blumen im Haar, einer Gitarre unter den Armen und einer Menge ungehöriger Ideen im Kopf. Ideen, zu denen auch die freie Liebe und andere Lebensformen zählten. Ideen, über die gute Ungarn besser nicht nachdachten. Pál Závada, der in Ungarn in einem Atemzug mit Péter Nádas und Imre Kertész genannt wird, erzählt in einem Kaleidoskop von äußerst präzisen, lebensnahen und kunstvoll komponierten Bildern davon, wie das sozialistische Ungarn bereits mit seiner Gründung zu zerfallen begann und wie sich die Menschen in diesem ununterbrochenen Niedergang behaupteten. Es ist die auf der Oberfläche komische, im Untergrund aber tragische Geschichte eines halben Jahrhunderts, das uns noch lange beschäftigen wird, auch nachdem die alten politischen Träume längst zu Grabe getragen wurden.