Händels „Messiah“
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Viac o knihe
Händels Messiah ist ein Werk der Grenzüberschreitungen: Seine epische Anlage als Bibel-Kompilation und der Anspruch, das Leben Jesu sowie die gesamte christliche Heilsgeschichte in eine geschlossene Folge zu bringen, sprengten alle damaligen Vorstellungen von religiöser Musik und führten zu erhitzten poetologischen und religiösen Debatten. Die ästhetischen Vorgaben, die Händel die kompositorischen Mittel an die Hand gaben, um den gewaltigen Stoff zu gestalten, liegen in der modernen Theorie des Erhabenen, die auch für die Wirkungsgeschichte des Werkes von besonderer Relevanz ist. In diesem Sinne möchte der Band die Bedeutung des händelschen Messiah aus den Fragen erklären, die durch das Ineinandergreifen von Aufklärung, Religion und Wissen im 18. und frühen 19. Jahrhundert neu aufgeworfen wurden, jene nämlich nach neuen wirkungsästhetischen Konzeptionen, nach einer aufgeklärten Neuverortung religiöser Musik und der Konstituierung neuer Normen. Erkenntnisleitend ist dabei die zentrale Frage, ob und wie die Musik als die am wenigsten begriffliche aller Künste einen substanziellen Beitrag zum Aufklärungsdiskurs zu leisten imstande war. Mit Beiträgen von Wolfgang Hirschmann, Sabine Volk-Birke (Halle) und Karsten Mackensen (Gießen). Das Interdisziplinäre Zentrum für die Erforschung der Europäischen Aufklärung (IZEA) gehört zur Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg; es befindet sich somit am Zentralort der deutschen Frühaufklärung. Fächerübergreifend und in internationaler Perspektive befasst es sich mit der Aufarbeitung einer Epoche, in der die Fundamente der modernen westlichen Gesellschaften gelegt wurden.