Bedingungen der Effektivität von Gruppenarbeit
Autori
Viac o knihe
Viele deutsche Unternehmen betrachten die Arbeitsform der Team- bzw. Gruppenarbeit als einen wichtigen Faktor für die eigene Wettbewerbsfähigkeit und nutzen diese zum Teil intensiv. Jedoch werden mit dem Einsatz dieser Arbeitsform die gesteckten Ziele oft nicht erreicht. Erfahrungen aus der betrieblichen Praxis zeigen, dass nur mit Kenntnis der Wirkmechanismen von Team- bzw. Gruppenarbeit in der unternehmensspezifischen Situation, sowie dem Wissen um organisationspsychologische Erkenntnisse, z. B. dem social-loafing Phänomen, lassen sich mögliche Schwierigkeiten erkennen, um ihnen gezielt gegenzusteuern. Ein Diagnoseinstrument, das den aktuellen Status der Teamarbeit identifiziert, ist somit eine elementare Voraussetzung für eine gelungene Teamentwicklung und kann gleichzeitig den Unternehmen wertvolle Informationen zur Organisations- bzw. Teamentwicklung geben. Die wissenschaftlichen Anforderungen an solche Diagnoseinstrumente sind hoch. Der Hauptgrund dafür liegt in den vielfältigen Ansatzpunkten zur Optimierung der Team- bzw. Gruppenarbeit. Zusätzlich existieren zahlreiche Unternehmensziele z. B. die Förderung der Arbeitsmotivation oder die Arbeitszufriedenheit, die ebenfalls durch ein solches Diagnoseinstrument verfolgt werden sollten. Für die betriebliche Praxis ist somit ein Teamdiagnoseinstrument notwendig, welches eine umfassende Diagnose erlaubt und ganzheitliche Interventionen ermöglicht. Ein ganzheitliches deutschsprachiges Instrument zur Erhebung der Ist-Situation eines Teams oder einer Gruppe, das wissenschaftlichen Qualitätskriterien genügt und gleichzeitig einfach in der Praxis einsetzbar ist, steht aktuell nicht zur Verfügung. Der im amerikanischen Sprachraum genutzte Team Diagnostic Survey (TDS) könnte das Potential haben, den oben formulierten Ansprüchen gerecht zu werden. Er vereint die oben genannten Anforderungen an ein modernes Diagnoseinstrument und wurde von den Autoren bereits an über 300 Teams in unterschiedlichen amerikanischen Organisationen getestet. Als besondere Stärke betonen die Autoren explizit die universelle Einsetzbarkeit des TDS in der Forschung und der betrieblichen Praxis. In der vorliegenden Arbeit wurde der für den amerikanischen Sprachraum konzipierten Fragebogen in die deutsche Sprache übersetzt und einer ersten Güteprüfung unterzogen. Anhand von vier Stichproben aus deutschsprachigen Unternehmen konnte die Gültigkeit des dem Fragebogen zugrunde liegende Teammodells im Wesentlichen bestätigt werden. Außerdem zeigen die Ergebnisse dieser Arbeit, dass die finale Version des Fragebogens auf Teamebene im vollen Umfang einsetzbar ist, auf der individuellen Ebene existiert noch Entwicklungsbedarf. Aus Sicht der beteiligten Unternehmen haben die Fragebogenergebnisse die Wirklichkeit widergespiegelt. Die Verhaltensweisen einzelner Teams konnten den Ergebnissen klar zugeordnet werden. Der Fragebogen lieferte den Unternehmen einen aktuellen Status Quo über den Stand der Teamarbeit: „Wir wissen jetzt, wo wir mit der Teamarbeit im Unternehmen stehen und welches die Aspekte der Teamarbeit sind, an denen wir noch arbeiten müssen.“ Außerdem konnten die beteiligten Unternehmen aus den TDS Ergebnissen konkrete Maßnahmen ableiten: „Aus den Ergebnissen konnten wir für unsere Unternehmen einen konkreten Handlungsbedarf ableiten.“ Somit ermöglicht der TDS eine wissenschaftliche Betrachtung der Teamarbeit und unterstützt Unternehmen Teamarbeit effektiver zu gestalten.