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Europäische oder dezentrale Sozialpolitik?

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Seit die Europäische Wirtschaftsgemeinschaft im Jahre 1957 gegründet wurde, ist die Sozialpolitik ein Dauerthema. In diesem Zusammenhang muß die wichtige Frage beantwortet werden, welche sozialpolitischen Güter zentral und welche dezentral angeboten werden. Der Autor untersucht, ob und inwieweit es effizient und sinnvoll ist, daß die Europäische Union sozialpolitisch aktiv wird. Er wählt als normativen Ausgangspunkt die ökonomische Theorie des Föderalismus. Für den Bereich der Sozialpolitik gibt sie mit den Präferenzen der Bürger ein wichtiges normatives Kriterium dafür vor, welche institutionelle Ebene ein sozialpolitisches Gut anbieten soll. Im ersten Teil des Buches analysiert der Autor die Präferenzen der Bürger umfassend. Zum einen entwickelt er Erwartungsnutzenmodelle, um die Nachfrage nach Lohnfortzahlung im Krankheitsfall, Mutterschaftsgeld und -urlaub sowie Zentralisierung der Beschäftigungspolitik zu erklären. Zum anderen überprüft er diese empirisch mit multivariaten OLS-, Logit- und Probitschätzungen an Hand von Eurobarometer-Daten. Zu diesem Zweck wurde 1996 eine repräsentative Umfrage in ausgewählten europäischen Ländern durchgeführt. Im zweiten Teil werden Interessengruppen- und Medianwählermodelle formuliert, um das Angebot an Lohnfortzahlung im Krankheitsfall, Mutterschaftsgeld und -urlaub zu erklären. Es werden OLS- und GLS-Regressionen sowie Schätzungen mit festen und stochastischen Effekten durchgeführt, um die Modelle zu testen und um das Angebot der EU-Staaten zu ermitteln. Es zeigt sich, daß die Nachfrage und Präferenzen der EU-Bürger in den untersuchten sozialpolitischen Bereichen signifikante Unterschiede aufweisen. Damit spricht ein wichtiges Kriterium der ökonomischen Theorie des Föderalismus dagegen, das Angebot an Lohnfortzahlung im Krankheitsfall, Mutterschaftsgeld und Mutterschaftsurlaub zu zentralisieren. Der Verfasser wendet die ökonomische Theorie des Föderalismus konsequent auf die europäische Sozialpolitik an. Darüber hinaus ist das Buch aber auch für Praktiker interessant. Thomas Schuster macht konkrete wirtschaftspolitische Vorschläge, wie sich die europäische Sozialpolitik in Zukunft entwickeln sollte.

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2001

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