Einführung in die historisch-vergleichende Soziologie Max Webers
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Die Wiederbelebung der historisch-vergleichenden Soziologie in den vergan genen Jahrzehnten wurde nur indirekt von Max Weber beeinflußt, obwohl er eine empirisch fundierte, vergleichende und historische Soziologie von uni versaler Breite und Tiefe geschaffen hat. Seit seinem Tod im Jahr 1920 ist sein Ansehen als der fruchtbarste und anregendste Soziologe unserer Zeit stetig gewachsen. In den vergangenen Jahren hat eine weltweite Renaissance des Interesses an seinen Schriften eine wahre Flut von Literatur über alle Aspekte seiner Soziologie hervorgebracht. Dennoch steht selbst Reinhard Bendix als Autor einer Reihe ausgezeichneter empirischer Studien, die wich tige Aspekte aus Webers Soziologie nutzen (vgl. 1960; I 977a; 1980), im Schatten von historisch-vergleichenden Soziologen, die sich eher auf die marxistische Theorie berufen, wie Barrington Moore und Theda Skocpol, und auf die Sozialgeschichte Braudels, wie Charles Tilly. Immanuel Wal lerstein, der eine ungemein einflußreiche Schule begründet hat, ist sowohl von der marxistischen als auch von der Braudelschen Tradition beeinflußt worden. Zum Teil kann Webers bescheidener Einfluß auf die heutige historisch vergleichende Soziologie einfach erklärt werden. Die vielen Würdigungen, die seinem Werk zuteil wurden, waren unablässig begleitet von Vorbehalten und Kritik. Während seine historisch-vergleichenden Arbeiten einerseits gefeiert wurden wegen ihrer unerreichten Breite und Fülle, die die Arbeiten anderer Begründer der Soziologie weit überragen, scheinen sie andererseits oft wahllos über das gesamte Gebiet der Soziologie verstreut zu sein.