Die PDS - von der Staats- zur Regierungspartei
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Viac o knihe
Sah es noch in den Wintermonaten des Jahres 1989/90 so aus, als ob die aus der SED hervorgegangene PDS kurz vor ihrem Ende stehen würde, hat sie seit 1990 eine einzigartige Karriere durchlaufen. Politische und wissenschaftliche Beobachter der Parteienlandschaft, die noch vor wenigen Jahren davon ausgegangen waren, dass es sich bei der PDS um ein nach und nach verschwindendes Relikt aus der Konkursmasse der untergegangenen DDR handele, wurden von Wahl zu Wahl eines Besseren belehrt. Die PDS hat sich nicht nur im bundesrepublikanischen Parteisystem fest etabliert, sondern sie hat durch ihre Regierungsbeteiligung in Mecklenburg-Vorpommern auch das Stigma des postkommunistischen „Schmuddelkindes“ verloren. Inzwischen, das haben die Landtagwahlen 1999 in Thüringen und Sachsen eindrucksvoll gezeigt, konkurriert die PDS sogar erfolgreich mit der SPD um die Position der zweitstärksten Partei in Ostdeutschland. Wie ist diese Erfolgsstory zu erklären, und wieso ist es gerade in Mecklenburg- Vorpommern zu einer seit der deutschen Einheit einmaligen politischen Koalition aus SPD und PDS gekommen? Die Lokalstudie über die PDS in Rostock, eine der Hochburgen dieser Partei, zeigt beispielhaft die Entwicklung der PDS in dem norddeutschen Flächenstaat. Sie weist nicht nur nach, dass die PDS ihre Erfolge vor allem ihrer Verankerung in lokalen Milieuzusammenhängen verdankt, sondern sie beschäftigt sich auch mit der „pragmatischen“ Alltagsorientierung der Parteiarbeit vor Ort. Die Studie konzentriert sich dabei auf die Rolle der Mitglieder, die Führungsstrukturen, das Verhältnis von Führung und Mitgliedschaft sowie die politischen Aktivitäten in Rostock. Sie stützt sich methodisch auf eine umfangreiche Mitgliederbefragung, auf Interviews mit Mitgliedern und Entscheidungsträgern.