"Denen von milder Gunst des Schicksals kein wohlgeordnetes Familienleben vergönnt war"
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Viac o knihe
Als öffentliche Einrichtungen für Drei- bis Sechsjährige sind Kindergärten heute etwas Selbstverständliches und gelten als wichtige Ergänzung der familiären Erziehung. Ursprünglich nur zur Versorgung armer Kinder gedacht, um diese vor Verwahrlosung zu schützen, hängt die Entstehung von Bewahranstalten und Kindergärten im 19. Jahrhundert eng mit der Erwerbstätigkeit von Frauen zusammen. Die vorliegende Lokalstudie zeichnet diese Entwicklung am Beispiel der Stadt Freiburg im Breisgau nach: Bürgerliche und kirchliche Vereinigungen sahen die Gründung solcher Einrichtungen aus sozialen wie pastoralen Motiven als ihre Aufgabe an. Nach 1900 zeigte der Staat zunehmendes Interesse an der öffentlichen Kleinkinderbetreuung. Um die eigene Position zu behaupten schlossen sich die Anstaltsträger in Verbänden zusammen. Eine besondere Rolle spielte in Freiburg dabei der Deutsche Caritasverband. Besondere Aufmerksamkeit widmet die Untersuchung der Kleinkinderfürsorge im Nationalsozialismus. Die quellenreiche und durch Zeitzeugenberichte ergänzte Studie vergleicht rund sechzig Freiburger Kindergärten und Bewahranstalten hinsichtlich Einrichtungstyp, Finanzierung und Trägerstruktur. Deutlich wird im Spiegel einer Stadt der Wandel öffentlicher Kleinkindererziehung in einem Jahrhundert. Klaus Burger, Historiker, beschäftigt sich mit der Lokalgeschichte Freiburgs und sozial- und alltagsgeschichtlichen Fragestellungen.