Betriebliche Konfliktregulierung durch Beschwerdeverfahren in Deutschland und in den USA

Beschwerden von Arbeitnehmer/innen bzw. Verfahren zu ihrer Regulierung spielen in westlichen Industriegesellschaften eine unterschiedliche Rolle. Diese Arbeit beinhaltet eine Analyse des Beschwerdewesens in den USA und in der Bundesrepublik Deutschland. Dabei stellt sich heraus, daß Beschwerden und Beschwerdeverfahren in den USA zu den Eckpfeilern des Systems der Arbeitsbeziehungen und - im nicht-gewerkschaftlichen Bereich - der betrieblichen Personalpolitik gehören. In Deutschland fristen sie demgegenüber in der Praxis ein Schattendasein, obwohl der Gesetzgeber im Betriebsverfassungsgesetz von 1972 beachtliche individuelle Beschwerderechte verankert hat. In vergleichender Perspektive wird ferner den Gründen und Ursachen dieser Divergenz nachgespürt und unter Einbeziehung aktueller Entwicklungen der Gesamtsysteme der Arbeitsbeziehungen nach Entwicklungstendenzen geforscht. Dabei wird besonders auf die Frage eingegangen, ob und inwieweit die individuellen Beschwerderechte zu einem Ansatzpunkt für die stärkere Einbeziehung der Beschäftigten in die Interessenvertretung im deutschen System der industriellen Beziehungen werden könnten.