Gespaltene Normalität
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Viac o knihe
Mit der fortschreitenden Erosion des wohlfahrtsstaatlichen Rahmens und der zunehmenden Individualisierung und Ökonomisierung der sozialen Beziehungen hat die Sozialarbeit ihren sozialintegrativen gesellschaftlichen Bezugsrahmen verloren. Die sozialarbeiterische Praxis wird durch diese Entwicklung immer weiter in die Defensive gedrängt, alte sozialpolitische und kommunale Positionen werden nur mühsam gehalten. Sie braucht deshalb neue Orientierungen, um Perspektiven für eine offensive soziale Arbeit in der sozialintegrativen Krise zu entwickeln. Dieser Band entwickelt einen Ansatz für eine Sozialpädagogik an den Grenzen der Wohlfahrtsgesellschaft. An zentralen Bereichen wie Arbeit, Schule, Generationen- und Geschlechterverhältnis wird aufgezeigt, wie gespalten und unübersichtlich sich gesellschaftliche Normalität heute darstellt und wie soziale Probleme über einen expansiven Konsum neutralisiert und scheinbar harmonisiert werden. Vor diesem Hintergrund wird Lebensbewältigung zur Anpassung an anomische Strukturen und zu Normalisierungshandeln. Die Pädagogik kann diesen Perspektivenwechsel mit vollziehen, indem sie ihre konzeptionellen Ansätze und praktischen Erfahrungen neu verortet, ohne ihre sozialintegrative Option aufzugeben.