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Strafrechtliche Toleranz wechselseitiger Ehrverletzungen

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Die Rechtsgrundbestimmung der Täterprivilegierung bei wechselseitigen Beleidigungen und Körperverletzungen ist eine der ältesten strafrechtlichen Streitfragen. Nach einer Einführung in die Dogmengeschichte und ihre sozialgeschichtlichen Bezüge kritisiert die Studie die bisherigen Konstruktionen zur Retorsion und Kompensation. Sie entwickelt eine neue, einheitliche Privilegierungsbegründung. An einem scheinbar randständigen Institut diskutiert sie in Theoremen viktimodogmatischer Kriminalpolitik Grenzen des Strafrechts: sie wertet Erkenntnisse der modernen Interaktionsforschung aus, analysiert die Struktur der komplexen Kategorie «Ehre» und überwindet dabei die funktionell beschränkten Ehrbegriffe der bisherigen herrschenden Meinung im Strafrecht, um auf dieser Grundlage Bedingungen strafrechtlicher Toleranz im Spannungsfeld von formalisierter und nichtformalisierter Sozialkontrolle zu rekonstruieren.

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1986

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