Über die Schwelle
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Es gibt viele bemerkenswerte Familien in Bayern. Die Familie Haushofer gehört in ganz besonderer Weise dazu. Geradezu exemplarisch treten über fünf Generationen hinweg aus ihrer Mitte Frauen und Männer aus der Kunst, der Wissenschaft und der Politik hervor, die sowohl im 19. wie im 20. Jahrhundert maßgebend am künstlerischen, gesellschaftlichen und politischen Leben in Bayern beteiligt sind. Max Haushofer (1811–1866) wird als Landschaftsmaler Gründer der ersten Künstlerkolonie in Bayern auf der Fraueninsel im Chiemsee und Professor in Prag. Zwei seiner Söhne werden ebenfalls Professoren, Max, der Jüngere, der Lieblingslehrer für Thomas Mann. Der Sohn von Max, Karl Haushofer (1869–1946), erhebt die Geopolitik zur Wissenschaft und wird auch Professor. Er unterhält enge Kontakte zu führenden Nationalsozialisten wie Rudolf Heß. Albrecht (1903–1945) hingegen, Karls Sohn, sucht die Nähe zum Widerstand und wird nach dem Stauffenberg-Attentat verhaftet. Im Berliner Gefängnis verfasst er seine berühmten Moabiter Sonette, bevor er kurz vor Kriegsende erschossen wird. Seine Eltern nehmen sich 1946 das Leben. Erst Albrecht Haushofers Bruder Heinz gewinnt wieder festen Boden unter den Füßen am Hartschimmelhof, ein gutes Stück oberhalb des Ammersees gelegen – bis heute Sitz der Familie.