Nachhaltiger Weiterbildungserfolg in der Prävention durch systemisch-konstruktivistische Bildungskonzepte
Autori
Viac o knihe
Welche Wirksamkeit haben systemisch-konstruktivistische Lernarrangements? Lohnt sich der damit verbundene Aufwand? Im Bereich Arbeitsschutzqualifizierung der deutschen Unfallversicherungsträger findet derzeit ein Paradigmenwechsel bezüglich eines eher auf systemisch-konstruktivistischen Lernprinzipien basierenden Verständnisses von Bildung statt. Auslöser dafür war die kritische Auseinandersetzung mit den derzeit in der Erwachsenenbildung diskutierten didaktischen Ansätzen. Studien aus der Lehr-Lernforschung, Pädagogischen Psychologie, den Neurowissenschaften und der Transferforschung besagen, dass die Gestaltung von Bildungskonzepten nach systemisch-konstruktivistischer Didaktik das nachhaltige Lernen am besten fördern (Reich, 2006; Kalantzis & Cope, 2008; Schüßler, 2007; Arnold, 2010). Ein damit einhergehender Lernkulturwandel würde sich jedoch spürbar auf die didaktischen Ansätze der Bildungsarbeit, die Qualität der Trainierenden, der zur Verfügung stehenden Lerninfrastruktur und des Lernarrangements für die Teilnehmenden auswirken. Der oben dargestellte Anlass ist mit der Fragestellung verknüpft, ob ein systemisch-konstruktivistisches Weiterbildungskonzept im Vergleich zu den bisherigen Bildungskonzepten tatsächlich nachhaltiger ist. Die Klärung der Frage ist essenziell, bevor ein damit verbundener Lernkulturwandel in Gang gesetzt wird. Die Studie vergleicht daher zwei unterschiedlich konstruierte Weiterbildungskonzepte zur fachlichen Qualifizierung in der Suchtprävention. Zu vier verschiedenen Messzeitpunkten wurde ermittelt, welches der beiden Lernarrangements die Personalverantwortlichen und Betrieblichen Suchtbeautragten mehr bei ihrer Aneignung der intendierten Kompetenzen unterstützt. Ergebnis der Studie ist, dass ein Weiterbildungsprozess basierend auf vorwiegend systemisch-konstruktivistischen Lernmethoden mehr nachhaltiges Lernen ermöglicht. Das Lernarrangement mit vorwiegend klassisch-instruktivistischen Anteilen wirkt nach mehr als drei Monaten trotz gut qualiizierter Trainierender weniger nachhaltig auf den Weiterbildungserfolg, insbesondere auf dessen Indikatoren wie Handlungswissen und Absichtsbildung. Dagegen werden die Effekte des systemisch-konstruktivistischen Lernens zusätzlich durch eine gute Vor- und Nachbereitung seitens des Entsendeunternehmens und des Weiterbildungsanbietenden noch verstärkt.