Es dauert. Es ist riskant. Es bleibt womöglich für immer, 2017/18
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Viac o knihe
Stipendiatinnen und Stipendiaten des Künstlerhauses Schloss Balmoral und des Landes Rheinland-Pfalz arbeiteten 2017/18 an ihren Projekten in Deutschland sowie in Seoul, Paris und New York und stellen nun die in dieser Zeit entstandenen Arbeiten aus. In ihren Werken befragen sie globalisierte Gegenwart und technologisierte Zukunft, arbeiten mit alten und modernen Mythen, mit der Geschichte der Ideen und Formen, gehen auf politische Themen ein und machen zwischenmenschliche Kommunikation sichtbar. Darüber hinaus stand dieses Jahr die künstlerische Keramik im Fokus der ufenthaltsstipendien im Künstlerhaus Schloss Balmoral. In diesem Material tritt der titel-gebende Dreiklang mit besonderer Deutlichkeit hervor: der Ton ist ein sehr zeitintensives wie risikoreiches künstlerisches Material. Er muss mehrere langwierige Produktionsstufen – Modellieren, Trocknen, Brennen, Glasieren – durchlaufen, die jede für sich mit der Zerstörung drohen, bis es zu einem fertigen Objekt kommt, das für immer erhalten bleiben kann. Keramik ist reich an Ausdrucksformen – sie variiert in Haptik, Farbigkeit und Stil enorm, kann andere Materialien imitieren oder eine ganz eigene Ästhetik entwickeln. Die acht tipendiatinnen und Stipendiaten experimentierten mit diesem Medium drei bis neun Monate lang, sowohl im Künstlerhaus selbst, als auch in den Partnerinstitutionen Ebinger-Schnaß Keramik in Bad Ems und im Institut für Künstlerische Keramik und Glas (IKKG) in Höhr-Grenzhausen. Um diese wichtigen Verbindungen sichtbar zu machen, wurden die Partner als Gäste in die Ausstellung mit eigenen Beiträgen eingeladen. Die Ausstellung wird kuratiert von der Kuratoren-stipendiatin Olga Vostretsova. Aspekte der Zeit, des Risikos und der Dauerhaftigkeit stehen im Fokus der Ausstellung und kommen hier auf mehreren Ebenen zusammen: auf der Ebene der Produktion und des Materials, auf thematischer Ebene, als Arbeitsmethoden und schließlich auch auf Ebene der Rezeption. Eine besondere Brisanz bekommen diese drei Aspekte, wenn es sich um Arbeiten handelt, die frisch aus den Kunstateliers in die Öffent-lichkeit wandern, keine lange Ausstellungsgeschichte hinter sich haben und noch viele Szenarien ihres Fortbestehens in sich bergen.