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Alltagsarchitektur

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Um es gleich vorweg festzustellen: Mir ist unklar, wie eine architektonische Theorie heutzutage zu denken ist. Früher war die architektonische Disziplin, gestützt auf den ihr eigenen Ehrgeiz, in der Lage, universelle Theorien auszuarbeiten. Sie lieferte allgemein gültige Hinweise für alle Lebenslagen des Architekten, so in den architektonischen Abhandlungen der Renaissance oder den Handbüchern des 18. und 19. Jahrhunderts. Die Moderne hat keineswegs darauf verzichtet, Theorien zu bilden, doch sie hat dies fragmentarisch vollzogen. Die modernen Theorien erheben keinen Anspruch auf Allgemeinheit und Vollständigkeit, sondern behaupten Vorstellungen, die der Architektur äußerlich sind. Man möge sich die politische Haltung und die soziale Verpflichtung der Architekten ins Gedächtnis rufen, die in den ersten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts mit dem Wohnungsbau beschäftigt waren. Die verschiedenen Theorien strebten über die sprachlichen Unterschiede hinweg dieselben Ziele an. Eine gemeinsame Reformkultur bildet das zentrale und vereinigende Element, aber die Art, wie dieses präsentiert wird, kann verschiedene Formen annehmen. In diesem Sinn gilt die Behauptung, dass die modernen architektonischen Theorien fragmentarisch sind und den verallgemeinernden Ehrgeiz früherer Tage nicht mehr besitzen. Ein anderes markantes Element ist, dass die Autoren dieser Theorien zumeist praktizierende Architekten sind. Ihre Diskurse werden also durch konkrete Gebäude und Projekte illustriert, die als Beispiel oder als Demonstration guten Vorgehens gezeigt werden. Ich habe das Wort Diskurs benutzt, denn es scheint mir der Natur dieser Texte angemessener, ohne ihren intellektuellen Wert mindern zu wollen ...

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