Wunder oder Wahn
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Viac o knihe
Mit den letzten von Hölderlins großen Hymnendichtungen treten wir in einen geistigen Kosmos ein, der offene Fragen in überraschend fertige, ja dem Anschein nach systemische Antworten ummünzt und der die verzweifelte Suche nach Land schließlich in die Erfindung idyllischer Sprachinseln überführt – eine davon trägt sogar einen Namen: Patmos. Ob allein hierin, in der Erfindung der Welt durch Sprache, eine psychogene Problematik verborgen liegt – oder ob das künstlerische Produkt selbst unter jenen Umständen des Lebens und der Zeit ein Problem für die geistige Gesundheit birgt, soll sich in dieser Untersuchung erweisen. Dass allein schon die Erfindbarkeit der Welt den Erfinder zum Opfer seiner Erfindungen macht, kennen wir aus der Geschichte der romantischen Kunst zu Genüge. Eine Art sacrificium intellectus schien hier gefordert, das nicht nur im Fall Hölderlins psychosomatische Auswirkungen hatte. Wäre die Dekonstruktion des metaphysischen Erbes nur ein geistiges Abenteuer geblieben, das man nach Feierabend wieder vergisst, wäre der Künstleralltag Hölderlins und seiner dichtenden Zeitgenossen stetiger verlaufen. Da aber hier der sehnsuchtssüchtige Geist den Geist selber anficht, können die Wirkungen auf die Dauer nicht ausbleiben.