Gewebe-Rubriken
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Viac o knihe
Die „Gewebe-Rubriken“ sind dem Werk „Physiological Materia Medica“ des amerikanischen Homöopathen William H. Burt entnommen. Burts monumentale, fast 1.000 Seiten umfassende Arzneimittellehre ist ein noch nicht ins Deutsche übersetztes und deshalb weitgehend unbekanntes Meisterwerk aus der Blütezeit der nordamerikanischen Homöopathie. Das in den 1880er Jahren in mehreren Auflagen erschienene Werk setzt Maßstäbe, was das Verständnis der anatomischen Wirksphäre der homöopathischen Arzneien angeht, und zwar hinsichtlich der primären anatomischen Wirkzentren, die im Sinne semiotischer Diagnostik patientenseitig erkannt und arzneiseitig abgedeckt sein müssen, wenn eine - zumal chronische - Krankheit von Grund auf geheilt werden soll. Die daraus extrahierten Burt'schen Rubriken stellen eine ungemein praxisrelevante Ergänzungen zu C. M. Bogers „General Analysis“ dar. So differenziert Burt die betroffenen Gewebe teilweise wesentlich genauer. Während bei Boger z. B. lediglich die generalisierende Rubrik „Blutgefäße“ zur Verfügung steht, gibt Burt Rubriken für „Arterien“ und „Venen“ an. An anderer Stelle wird, was bei Boger in einer einzigen Rubrik wie etwa „Herz, Blutlauf und Puls“ zusammengefaßt ist, in die Einzelrubriken „Herz“, „Blutumlauf“ und „Vasomotorik“ getrennt, was eine präzisere semiotische Erfassung der Patientensymptomatik ermöglicht. Eine Erweiterung des repertorialen Analysezugangs aus der Perspektive der anatomischen Wirksphäre bieten zudem Rubriken, die Burt neu konzipiert hat und deren Qualitäten bei Boger in dieser Form überhaupt nicht abgebildet werden, wie etwa „Motorisch spinales Gewebe“, „Sensorisch spinales Gewebe“, „Lymphatisches System“, „Nervus pneumogastricus“ u. a. Darüber hinaus finden sich bei Burt teilweise sehr nützliche Mittelergänzungen bei gleichlautenden Rubriken wie etwa „Fibröses Gewebe“, „Muskeln“ etc. Aufgrund dieses komplementären Aspekts wurden die Burtschen „Gewebe-Rubriken“ im Zuge der Neuauflage der Bogerschen „GA-Lochkartei“ als mit dieser kompatibler Lochkarten-Ergänzungssatz erstellt.