Der Einfluss von wöchentlichen 1,25%igen Fluorid- oder Placebogel-Anwendungen auf die Entwicklung von Initialkaries-Läsionen nach Multibracket-Behandlung
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Viac o knihe
Das Ziel der vorliegenden Studie war es, zu überprüfen, ob die wöchentliche Anwendung eines hochkonzentrierten Fluoridpräparates im Vergleich mit einem Placebogel bei Patienten nach kieferorthopädischer Behandlung mit Multibracketapparatur zu einer Verminderung von entstandenen Entkalkungen (WSL) führt. Als entsprechendes Präparat wurde elmex® gelée verwendet, welches eine Fluoridkonzentration von 1,25 % enthält. Als Nullhypothese wurde angenommen, dass kein Unterschied zwischen der Verum- und der Placebogruppe vorliegt. Es handelte sich um eine prospektive randomisierte klinische Doppelblindstudie mit einer Placebogruppe. Nach schriftlichem Einverständnis der Patienten und der Eltern wurden insgesamt 48 Teilnehmer in die Studie eingeschlossen, die mindestens 1 WSL der Grade 1 oder 2 laut modifiziertem WSL-Index nach Gorelick et al. (1982) an den Oberkiefer-Schneidezähnen nach der Entbänderung aufwiesen. Das Alter aller eingeschlossenen Probanden lag zu Behandlungsbeginn im Mittel bei 15,3 Jahren. Die Studie umfasste 6 Untersuchungstermine (T0 T5) innerhalb von 24 Wochen. In den ersten beiden Wochen erfolgte eine professionelle Anwendung des Testgels im Prüfzentrum, im restlichen Verlauf der Studie wurde das Gel nach eingehender Instruktion durch die Probanden selbst aufgetragen. Bei jedem der sechs Termine wurde ein digitales Foto der oberen Schneidezähne mit einer standardisierten Aufnahmetechnik unter konstanten Bedingungen gemacht, welches zur Quantifizierung der WSL verwendet wurde. Zur Auswertung der Fotos wurde die Software Adobe Photoshop CS5 Extended verwendet und die Luminanz der WSL sowie der normalen Zahnfarbe bestimmt. Anschließend wurde die Veränderung der Luminanz der WSL in Bezug zur normalen Zahnfarbe über den Studienzeitraum ermittelt. Weiterhin erfolgte die Messung der klinischen Parameter Plaqueindex, Gingivaler Blutungsindex, WSL-Index und Kariesaktivitäts-Index sowie die Erfassung des allgemeinen Gesundheitszustandes. Außerdem wurde zu den Terminen T0, T1, T4 und T5 die Speichelpufferkapazität gemessen, zu T0, T4 und T5 die Speichelfließrate sowie zu T0 und T5 der DMFT-Wert. Im Studienverlauf kam es aufgrund von Protokollverstößen zum Ausschluss von 9 Probanden, sodass für die Wirksamkeitsanalyse (Intention-to-treat-Population) 39 Probanden ausgewertet wurden. Es zeigte sich eine Verbesserung der WSL sowohl in der Elmex- als auch in der Placebogruppe. Lediglich an Zahn 21 gab es nach 12 Wochen eine deutlich größere Verbesserung (p<0,1) der Luminanz der WSL in Bezug zur normalen Zahnfarbe in der Elmexgruppe im Vergleich mit der Placebogruppe. Es gab es zu keinem Zeitpunkt einen statistisch signifikanten Unterschied zwischen den beiden Gruppen bezüglich der gemessenen klinischen Parameter. Als Schlussfolgerung lässt sich feststellen, dass aufgrund der vorliegenden Ergebnisse keine generelle Empfehlung zur Anwendung von elmex® gelée zur Behandlung von WSL nach kieferorthopädischer Behandlung gegeben werden kann, da die Verwendung im Vergleich mit einem Placebogel keinen klinisch relevanten Vorteil brachte.