Wie Tristan sich einmal in eine Wildnis verirrte
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Der „Brüsseler Tristan“ wurde von der Forschung bisher kontrovers diskutiert. Er präsentiert eine Textkompilation aus Gottfrieds „Tristan“-Fragment, dem „Tristan als Mönch“ und 810 Versen aus Ulrichs „Tristan“-Schluss. Hinzu treten 91 ganzseitige Federzeichnungen, die den Text illustrieren, kommentieren und kontextualisieren. Die Autorin unternimmt ein Close-Reading der in der Handschrift präsentierten Bild-Text-Kombination und untersucht, wie beide Medien interagieren und die Rezeption steuern. Eine zentrale Rolle kommt der Bilddeixis zu: Bildfiguren animieren durch Gesten immer wieder zum Lesen des Textes. Im Durchgang durch die präsentierte Erzählung in Text und Bild gelingt es der Autorin, die Eigenständigkeit des „Brüsseler Tristan“ mit Blick auf das Erzählen und Illustrieren des „Tristan“-Stoffes herauszuarbeiten und ihn als Überlieferungszeugen in den Fokus der Forschung zu rücken. Das Buch besticht durch seine durchgehend farbigen Abbildungen aus dem „Brüsseler Tristan“ und richtet sich mit seinem Untersuchungsgegenstand sowohl an Literatur- als auch an Kunsthistoriker.