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Transformation von Governance-Strukturen in Georgien, 2003-2012

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Die Transformationsprozesse der ehemaligen sozialistischen Länder sind uneinheitlich verlaufen. Mittel-, süd- und osteuropäische Länder haben einen erfolgreichen Transformationsprozess hin zum Marktkapitalismus vollzogen. Dahingegen sind die in den 1990er Jahren begonnenen Transformationsprozesse der postsowjetischen Länder (mit Ausnahme der baltischen Staaten) nach Etablierung von unterschiedlichen Formen des quasi-kapitalistischen Systems um die Jahrtausendwende zum Stillstand gekommen. Vor diesem Hintergrund begann der georgische Staat als postsowjetisches Land 2003 mit der ökonomischen Transformation und Staatsbildung. Der formelle staatliche Ansatz ist das Aufbauen eines radikal-libertären Kapitalismusmodells gewesen. Die Ergebnisse der staatlichen Anstrengung werfen hierbei unterschiedliche Fragen auf. Einerseits ist die Periode von 2003 bis 2012 in Georgien von einer durchwachsenen wirtschaftlichen Entwicklung gezeichnet gewesen. Andererseits belegen mehrere Studien, dass Georgien im selben Zeitraum beachtliche Erfolge in der Modernisierung des öffentlichen Dienstes und in der Deregulierung seiner Wirtschaft erzielt hat und gleichzeitig jedoch auch gravierende Probleme auf den Gebieten des Eigentumsschutzes und der Wettbewerbssituation hatte. In dieser Schrift wird anhand der beobachtbaren empirischen Fakten die Frage beantwortet, inwieweit der radikale Transformationsprozess in Georgien den georgischen Staat tatsächlich an das angestrebte kapitalistische System angenähert hat. Als analytischer Rahmen für vorliegende Untersuchung wurden die Modelle des klassischen sozialistischen und kapitalistischen Systems von Kornai verwendet. Ziel der Untersuchung ist es, das georgische System der Marktwirtschaft auf Grundlage des Kornai? schen Modells abzubilden. Die Untersuchung zeigt, dass mit dem georgischen System der Marktwirtschaft eine einmalige Mischung aus den Elementen des kapitalistischen und des klassischen sozialistischen Systems entstanden ist. Die Alleinherrschaft der Regierungspartei, der provisorische Charakter des Privateigentums und die zunehmende Abstimmung des Verhaltens mit den staatlichen Erwartungen seitens der privaten Akteure hat den Staat zum dominanten Stakeholder des georgischen Systems gemacht. In diesem vom Staat dominierten System sind die Manager der politisch verbundenen Unternehmen und der Finanzintermediäre zu alleinigen Gewinnern des georgischen Systems geworden. Infolgedessen wurde das vorgegebene Ziel, im wirtschaftlichen Umfeld Georgiens die Entstehung neuer Schichten von Kapitalisten und Entrepreneuren zu fördern, verfehlt. Das Buch richtet sich an Akademiker und Praktiker, welche sich für die Transformationsprozesse von Governance-Strukturen weltweit interessieren.

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