Evaluierung eines subxyphoidalen Zugangsweges zur Therapie des Vorhofflimmerns durch Ultraschall-Ablation
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Viac o knihe
Die Bedeutung der chirurgischen Therapie des Vorhofflimmerns nimmt aufgrund steigender Lebenserwartung und damit verbundener erhöhter Inzidenz von VHF stetig zu, insbesondere in Hinblick auf Patienten, bei welchen die bestehenden Therapieoptionen keinen Erfolg bringen. Die bisherige chirurgische Therapie des VHF wird in Verbindung mit Operationen am offenen Herzen oder thorakoskopisch durchgeführt und ist somit von hoher Invasivität. Ziel der von uns durchgeführten Versuche war es, einen neuartigen, subxyphoidalen Zugangsweg zum Herzen zu evaluieren, um ein minimal-invasives Verfahren zur Ablation von VHF zu ermöglichen. Dafür wurden Versuche an Körperspendern sowie an insgesamt 8 Schweinen durchgeführt. Hierbei zeigte sich, dass der Zugangsweg prinzipiell praktikabel erscheint (Körperspender), das Schwein aber aufgrund spezieller anatomischer Verhältnisse (Adhäsion von großen Gefäßen und Perikard) kein geeignetes Versuchstier darstellt. In einem zweiten Teilaspekt wurde ein neuartiges, von der Arbeitsgruppe um Herrn Prof. Rupp in Marburg entwickeltes Gerät (AttachLifter) zur Perikardpunktion sowohl an Herzen von Leichen als auch erstmals am schlagenden Herzen bei Schweinen getestet. Die Ergebnisse zeigen, dass mit dem AttachLifter eine einfach durchzuführende, reproduzierbare und komplikationslose Punktion des Herzbeutels auch ohne bestehenden Erguss möglich ist. Insbesondere in Hinblick auf die Indikation und die Therapiemöglichkeiten ist dies eine Neuerung, da die Punktion des Herzbeutels ohne bestehenden Erguss bisher ein hohes Risiko von Myokardverletzungen aufweist; außerdem ist mittels Punktion des Perikards durch den AttachLifter die Verabreichung lokal wirksamer Medikamente in den Herzbeutel erleichtert. In der täglichen Praxis der chirurgischen Ablation von VHF im Rahmen von Operationen am offenen Herzen wird sowohl von endo- als auch von epikardial über eine Tabaksbeutelnaht abladiert. Dieses Vorgehen ist nötig, um dem bisherigen Goldstandard der chirurgischen Therapie des VHF, der Cox-Maze III Operation, nahezukommen, auch wenn dieses Vorgehen einen off-label-use der gängigen RF-Ablationsgeräte darstellt. Dabei ist das Nahtmaterial (i. d. R. Polypropylen) der entstehenden Wärme der Ablation ausgesetzt. Für die Testung wurden Schweineherzohren, welche bezüglich der Gewebedicke mit dem Vorhofmyokard des Menschen vergleichbar sind, mit Nahtmaterial durchzogen und mehrfach Ablationen unterzogen. Die standardisierten Reißfestigkeitsproben sowie die mikroskopische Untersuchung der extrahierten Fäden ergaben, dass die in der Praxis durchgeführte wassergekühlte bipolare Radiofrequenzablation dem Polypropylenfaden als Nahtmaterial der Tabaksbeutelnähte nicht schadet, so dass die Ablation des Nahtmaterials als sicher zu bezeichnen ist.