Tempeltänzerin und Senatorin
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Einfühlsam erzählt Monika Endres-Stamm die Lebensgeschichte der ungewöhnlich mutigen Balinesin Dayu, die unbeirrt ihren Weg geht und schließlich als Senatorin im Parlament von Jakarta die Interessen der Frauen vertritt. Als reife Frau lässt sie sich zur Priesterin ausbilden und beginnt noch einmal einen neuen Lebensabschnitt, der sie mit ihrer Familie und ihrem Land versöhnen wird. Ida Ayu Agung Mas, genannt Dayu, wird in eine hinduistische Priesterfamilie in Bali hineingeboren und zur Tempeltänzerin ausgebildet, sie macht in einer katholischen Klosterschule auf Java Abitur, willigt in eine arrangierte Ehe ein, deren Scheitern sich früh abzeichnet. Sie lässt ihren Sohn in ihrer Großfamilie zurück, bewirbt sich heimlich um ein Stipendium für Deutschland, wo sie schließlich ein Jahr studieren und ein freies Land erleben wird, aber auch die Unnahbarkeit der Menschen spürt, wie sie sie von Indonesien nicht kennt. Wieder zurück, baut sie nach ihren Vorstellungen und mit eigenen Mitteln den Ferienort ›Sua Bali‹ auf, mit dem sie eine Brücke zwischen Ost und West schlägt. Im Zuge der indonesischen Studentenunruhen von 1998 mobilisiert Dayu gleichgesinnte Frauen, um gegen die Unterdrückung der Diktatur unter Suharto aufzubegehren und für freie Wahlen zu kämpfen. 2004 lässt sie sich als Kandidatin aufstellen und zieht als erste Senatorin Balis ins Parlament von Jakarta ein. Heute lebt Dayu wieder auf Bali und bereitet sich, ganz im Sinne der Tradition ihrer Familie, auf ein Leben als Priesterin vor. »Über die Jahre haben wir uns befreundet, jedes Jahr hat mich Dayu in langen Gesprächen ein bisschen mehr in ihr Leben mit hineingenommen. Mit der Zeit begann ich, unseren west-östlichen Dialog aufzuzeichnen, weil mich ihre Geschichte immer mehr fesselte. Sie nahm mich mit in ihre exotische Kindheit: Hineingeboren in eine der ältesten hinduistischen Priesterfamilien Balis, wird sie unter der Obhut ihrer lebensklugen Tante Agung zur Tempeltänzerin ausgebildet. Ihr Leben schien vorherbestimmt zu sein, aber man hatte nicht damit gerechnet, mit welch unbeugsamem Willen schon das kleine Mädchen ausgestattet war.« Monika Endres-Stamm