Maßnahmen zur Bekämpfung der Roten Vogelmilbe (Dermanyssus gallinae) in der ökologischen Legehennenhaltung
Autori
Viac o knihe
Die Rote Vogelmilbe (Dermanyssus gallinae – De Geer 1778) gilt als der bedeutendste Ektoparasit in der Legehennenhaltung und richtet nicht nur immensen wirtschaftlichen Schaden an, sondern kann auch das Wohlbefinden der Hennen sowie des Stallpersonals beeinträchtigen (Hegelund und Sørensen, 2007; Abdel-Ghaffar et al., 2008). Die Entwicklung von Resistenzen gegen Akarizide erschwert die Bekämpfung von D. gallinae (Liebisch und Liebisch, 2003; Marangi et al., 2009). Zusätzlich wird die Bekämpfung durch die Gefahr von Rückständen und dementsprechende gesetzliche Regelungen zur Anwendung von Bioziden stark eingeschränkt. Eine verbleibende und besonders auch für den ökologischen Landbau wertvolle Bekämpfungsmöglichkeit stellen siliziumdioxidreiche Präparate (Silikate) dar. Sie dürfen sowohl in der konventionellen als auch in der ökologischen Tierhaltung als Akarizide eingesetzt werden. Die Ausbildung von Resistenzen gegen den Wirkmechanismus von Silikaten gilt als unwahrscheinlich (Ebeling, 1971; Golob, 1997; Rigaux et al., 2001). Rückstände spielen hier keine Rolle, da die orale Toxizität von Siliziumdioxid für Wirbeltiere sehr gering ist (EVM, 2003). Darüber hinaus ist Siliziumdioxid auch als Lebensmittelzusatzstoff (E 551) zugelassen (EFSA, 2009). Ungeklärt waren bisher noch die Auswirkungen auf den Respirationstrakt der Hennen. Der verfügbaren Literatur zufolge unterscheidet sich die Wirksamkeit verschiedener getesteter Silikate gegen Arthropoden stark (Mucha-Pelzer et al., 2008a; Kilpinen und Steenberg, 2009; Maurer et al., 2009), wobei die Partikeleigenschaften von großer Bedeutung sind (Ulrichs et al., 2006). Zudem stellt sich die Frage, ob der Erfolg des Silikateinsatzes in der Praxis auch von der Bekämpfungsstrategie in Bezug auf den Anwendungszeitpunkt und die Kombination mit Milbenmonitoring abhängt. Hieraus ergaben sich folgende vier Teilziele, die an verschiedenen Standorten bearbeitet wurden: - Charakterisierung von zwölf größtenteils praxisrelevanten silikathaltigen Präparatenmittels Laboranalysen; - Wirksamkeitsvergleich In Vitro der zuvor charakterisierten Silikatpräparate, um den Einfluss der Partikeleigenschaften auf die Wirksamkeit gegen D. gallinae zu bestimmen; - Überprüfung der Produktsicherheit von Silikatpräparaten bei Anwendung im belegten Stall durch einen Expositionsversuch mit Legehennen unter experimentellen Bedingungen sowie bei Exposition über ein Jahr durch Untersuchung von Legehennen aus einem Praxisbetrieb mit relgelmäßigem Silikateinsatz; - Vergleich verschiedener Bekämpfungsstrategien mit Silikaten bezüglich Monitoring, Prophylaxe und Maßnahmen im belegten Stall sowie Erhebung des Milbenbefalls auf Legehennenbetrieben und Erprobung des Einsatzes der verwendeten Milbenfallen unter Praxisbedingungen.