Die natürliche Erziehung in Jean-Jacques Rousseaus "Emile" zwischen Natur und Kultur
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Jean Jacques Rousseau entwirft in seinem Roman „Émile ou de l’Éducation“ von 1762 das Programm einer natürlichen Erziehung. Im Anschluss an seine beiden kulturkri-tischen Discourse baut sich auch der „Émile“ vor der für Rousseau grundlegenden Antinomie von guter idealisierter Natur und depravierter Kultur auf. In der Analyse des Programms einer Erziehung gemäß der Natur zeigt sich dieses Spannungsver-hältnis, und es tritt deutlich eine kulturkritische Perspektive hervor. Jedoch klingt bei genauerer Betrachtung des pädagogischen Konzepts eine zweite, etwas subtilere Be-deutungsebene an: die systematische Vorbereitung auf ein kulturelles Leben ver-bunden mit einer sich stetig entwickelnden Hinwendung zu Kultur und Gesellschaft. Somit belässt es Rousseau nicht bei einem unüberwindbaren Gegensatz, vielmehr wird über den Weg der Erziehung eine Vermittlung von Natur und Kultur ange-strebt und eine Entwicklung aufgezeigt, an deren Ende der natürliche Mensch in der Kultur steht.