Untersuchung der Lebenszeit von Plasmazellen nach der oralen Immunisierung von Mäusen

Die im Verlauf einer systemischen Immunanwort in den sekundären Lymphorganen entste-henden Plasmablasten migrieren insbesondere nach einer Sekundärreaktion in das Knochenmark. Nach ihrer terminalen Differenzierung zu Plasmazellen, kann ein Teil von ihnen in speziellen Überlebensnischen langlebig werden und durch die Produktion von Anti-körpern einen stabilen, protektiven Serumtiter über mehrere Jahre aufrecht erhalten. Plasmazellen bilden folglich einen wichtigen Teil des humoralen Immunsystems. Obwohl die Lamina propria des Dünndarms einen Großteil aller Plasmazellen des gesamten Körpers beherbergt, liegen dennoch bisher keine Informationen vor, ob diese intestinalen Plasma-zellen langlebig werden können. Ebenso ist bisher nicht bekannt, ob mukosal induzierte Plasmazellen ähnlich einer systemischen Immunreaktion im Knochenmark zum langlebigen Plasmazellkompartiment beitragen können. In der vorliegenden Arbeit wurde das Proliferationsverhalten von spezifischen Plasmazellen analysiert, welche im Rahmen einer mukosalen Immunreaktion generiert wurden. Dabei wurde zum einen untersucht, ob Plasmazellen in der Lamina propria, ähnlich wie im Knochenmark, langlebig werden können und demzufolge das Nischenkonzept auf den Darm ausgeweitet werden kann. Zum anderen wurde erstmalig analysiert, ob diese mukosal induzierten spezifischen Plasmazellen im Knochenmark über einen längeren Zeitraum ohne Proliferation überleben können. Weiterhin wurde die Frage adressiert, ob der Isotyp einen Einfluss ausübt auf die Lebensspanne der Plasmazellen im Knochenmark. Diese Arbeit soll einen Beitrag zum Verständnis der mukosalen Wirkung von Antigenen sowie der Möglichkeit eines stabilen Langzeitschutzes über den oralen Weg leisten und helfen zu verstehen, wie das systemische und mukosale Immunsystem miteinander inter-agieren. Die Bildung von langlebigen Plasmazellen nach einer mukosalen Immunreaktion ist für die zukünftige Entwicklung von oralen Vakzinen und Impfstrategien, sowohl in der Humanmedizin als auch in der Veterinärmedizin, aber auch für therapeutische Ansätze zur Behandlung von autoimmunen Erkrankungen von erheblicher Bedeutung.