Berufung und Verzicht
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Fritz Busch ist als einer der führenden deutschen Dirigenten des 20. Jahrhunderts auch sechzig Jahre nach seinem Tod im Gedächtnis der Musikfreunde in aller Welt präsent, wenn auch nicht primär als Wagnerinterpret. Dabei wurde seine Auseinandersetzung mit Wagner seit den frühesten Kapellmeisterjahren zu einer lebenslangen Herausforderung. Die Bayreuther Festspiele waren für den jungen Dirigenten ein Sehnsuchtsziel gewesen. In den Festspielen 1924, bei denen Busch die „Meistersinger“ dirigierte, griff das politische Geschehen in das Musikgeschehen ein, wurde deutsche Geschichte zur Weltgeschichte. Unter dieser Belastung steht Buschs gesamtes künftiges Verhältnis zu Wagner, darunter zwei schwer errungene Absagen an die Bayreuther Festspiele in den Jahren 1925 und 1933, aber auch vorbildliche Aufführungen außerhalb Nazideutschlands in Süd- und Nordamerika, mit denen er den Kosmopoliten Wagner gegen seine nationale Vereinnahmung zu verteidigen und seinen Werken zu adäquater, vielschichtiger Auslegung und Klangwerdung zu verhelfen suchte.