Untersuchungen zum Einsatz von mittelkettigen Fettsäuren und kurzkettigen organischen Säuren in der Fütterung von Absetzferkeln
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Viac o knihe
AuszugDie Zeit nach dem Absetzen stellt für Ferkel eine kritische Phase dar. Durch Umweltveränderungen, Transport, sozialen Stress durch Trennung von der Mutter sowie Rangordnungskämpfe sind die Tiere in dieser Zeit zahlreichen Belastungsfaktoren ausgesetzt. Die meist abrupte Umstellung des Nahrungsangebots von Sauenmilch auf ein Ferkelaufzuchtfutter wirkt zudem belastend auf den Organismus der Ferkel. Die Änderung der Nahrungskomposition nimmt entscheidenden Einfluss auf die Futteraufnahme der Ferkel und Energiedichte in der Ration. Weiterhin werden das Ausmaß der mit dem Absetzen einhergehenden Veränderungen der Darmmorphologie bzw. -physiologie ebenso wie ablaufende immunologische Reaktionen im Darm und die Zusammensetzung der Mikrobiota beeinflusst. Sie gilt insofern als wichtiger Schlüsselfaktor für die Entstehung und Manifestierung gastrointestinaler Erkrankungen in Verbindung mit geringen Zuwachsraten nach dem Absetzen (Le Dividich und Sève, 2000; Lallès et al., 2004, 2007; Zabielski et al., 2008). Dieses Problem wurde in der Vergangenheit in gewissem Umfang durch den Einsatz von Futterzusatzstoffen mit antibiotischer Wirkung maskiert. Durch die EU-Verordnung (EG) 1831/2003 besteht seit Anfang 2006 ein Einsatzverbot für antibiotische Leistungsförderer. Damit ergibt sich die Notwendigkeit Alternativen zu entwickeln, um die tiergesundheitliche und ökonomische Situation in der Ferkelproduktion zu verbessern. Mittelkettige Fettsäuren sind in der Ernährung als energieliefernde Substrate, aber auch aufgrund ihrer möglichen Wirkungen auf die intestinale Mikrobiota sowie auf die Darmmorphologie und auf das darmassoziierte Immunsystem von besonderer Bedeutung (Dierick et al., 2002 a, b, 2003). Dieses macht sie für den Einsatz in der Ernährung von Jungtieren interessant, wie zur Prophylaxe von Durchfallerkrankungen bei Absetzferkeln. In vitro-Untersuchungen zeigten eine negative Korrelation zwischen steigenden pH-Werten und der antibakteriellen Wirkung der mittelkettigen Fettsäuren in Abhängigkeit des Dissoziationsgrades (Hsiao und Siebert, 1999; Sun et al., 2002). Im Rahmen der vorliegenden Untersuchungen sollte einerseits überprüft werden, ob eine kombinierte Fütterung der mittelkettigen Fettsäuren Capryl- und Caprinsäure mit kurzkettigen organischen Säuren (Fumar- und Milchsäure) an Absetzferkel über eine pH-Wert-Absenkung im vorderen Verdauungstrakt eine antibakterielle Wirkung mittelkettiger Fettsäuren ermöglicht werden kann. Andererseits sollte durch die Erhebung der Länge der Dünndarmzotten und Kryptentiefe bzw. durch die Quantifizierung intraepithelialer Lymphozyten Effekte von mittelkettigen Fettsäuren und organischen Säuren auf die Dünndarmschleinhaut und auf das lokale darmassoziierte Immunsystem detektiert werden. Interaktionen mit verdauungsphysiologischen Vorgängen wurden außerdem berücksichtigt.