Ethik
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Der Anarchist und Evolutionstheoretiker Peter Kropotkin (1842-1921) zeigt in seinem Spätwerk auf, wie eine Ethik zu begründen ist, die auf einer naturalistischen Basis beruht und ohne metaphysische, transzendente bzw. religiöse Fundierung auskommt. Ausgehend von seinen Untersuchungen zur gegenseitigen Hilfe bei Tieren und Menschen, die als Vorläufer der modernen Soziobiologie verstanden werden kann und insbesondere die Bedeutung kooperativen Verhaltens für die Evolution in den Blick rückt, beschreibt Kropotkin, dass „sittliches“ Verhalten selbst in der Natur angelegt ist bzw. zu ihr nicht im Widerspruch steht. In einer großen historischen Perspektive, die auch die Naturgeschichte des Lebens nicht ausschließt, geht Kropotkin dem Ursprung der Sitten nach und untersucht, wie durch die Jahrhunderte und Jahrtausende ethisches Denken von den Naturvölkern über die Antike bis in unsere Zeit sich entfaltet. Dabei kommt Kropotkin zu Einsichten, die als Vorläufer zum modernen „evolutionären Humanismus“ verstanden werden können.