Philosophische Krumen

Wer schreibt im Jahr 2010 noch Briefe? Jean-Paul, eine fiktive Gestalt, gedacht als Student der Philosophie, verortet in Dresden, schreibt seiner in Paris zurück gebliebenen Freundin Marianne. Philosophische Briefe. Briefe über das, was er denkt, zu Themen, die, wie er meint, auch andere bewegen sollten. Allein: tagtäglich erlebt er anderes. So versucht er sich an seiner Vertrauten, in der Hoffnung, wenigstens hier auf Widerhall, gerne auch auf Widerstand zu stoßen. Muss man deswegen aber ein Buch schreiben? Muss man nicht, tun wir aber trotzdem. Für uns. Wer mitkommen, wer mitlesen mag, ist eingeladen. Eingeladen, den Gedanken von Jean-Paul und Marianne zu folgen, ihnen zuzustimmen, sie abzulehnen, sie abzuwandeln und sie auch einmal ungelesen zu überblättern. Nichts oder das ewige Leben stehen zur Auswahl. Wir wissen bereits, was wir uns wünschen, oder wir suchen noch nach Antworten, so wie unser fiktiver Philosophiestudent Jean-Paul. In seinen Briefen vertraut er Marianne an, welche Fragen ihn bewegen, welche Antworten er gefunden hat, und nach welchen er noch sucht. Jean-Paul treibt das Menschsein um. Er denkt nach über Gott, Moral, Gewalt und Liebe, Willensfreiheit, Alter und: Tod. Wer folgt ihm? Der geneigte Leser hat die Chance, mit dem letzten gelesenen Satz nicht mehr derselbe zu sein wie beim ersten.