Ciceros "Rosciana Amerina"
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Der antike Prosarhythmus ist nie bevorzugter Forschungsgegenstand der Philologie gewesen, rückte allerdings immer wieder einmal durch neue Untersuchungen ins Blickfeld. Besonders die Klauselforschung wurde vorherrschend, vor allem durch Th. Zielinskis Studie „Über das Clauselgesetz in Ciceros Reden“ (Leipzig 1909). Einen neuen Maßstab setzte dann jedoch der Band von W. Schmid „Über die klassische Theorie und Praxis des antiken Prosarhythmus“ (Wiesbaden 1959). Statt der eingeengten Sicht auf die Satzschlüsse eruierte er ein geschlossenes System rhythmischer Gesetzmäßigkeiten als das entscheidende Kriterium, das sich aus antiken Zeugnissen, vor allem bei Cicero und Aristoteles, ergibt. Für Cicero nimmt der Rhythmus eine so zentrale Stellung ein, daß er in dessen Beherrschung den Kulminationspunkt seiner rednerischen Fähigkeit sah. Deshalb wird hier, im Anschluß an W. Schmid, ein neuer Versuch unternommen, diese Rhythmisierung in Ciceros Rede für Sextus Roscius aus Ameria sichtbar zu machen. Der Text ist nach rhythmischen Sprecheinheiten gegliedert und markiert damit sozusagen, wo Cicero Atempausen gemacht hat und was er betonen wollte. Es zeigt sich dadurch in aller Deutlichkeit, wie kunstvoll diese Rede gestaltet ist. Durch das neue Druckbild kann sie nun wie eine „Partitur“ gelesen werden.