Gaylen Gerber
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In seiner raumbezogenen Ausstellung im Kunstverein Ruhr hat der in Chicago lebende Gaylen Gerber mit reduzierten, aber grundlegenden Mitteln in die Architektur und das gesamte Erscheinungsbild des Ausstellungsraumes eingegriffen. Er teilt den Raum durch das Einziehen einer Wand in zwei einsehbare Zonen, verändert die Farbe der Wände und schließlich auch diejenige des Lichts. In der gesamten Raumarbeit dominieren zwei Farben: Blau und Orange (Amber). Erstere wird vor allem durch eine komplette Einfärbung des Schaufensters zum Kopstadtplatz erreicht. Letztere durch eine orange-bernsteinfarbene Fassung der Neonröhren, welche den Raum von der Decke aus illuminieren. Auf diese Weise ergeben sich als Basis des gesamten Unterfangens zwei grundlegende Farbzonen, die sich voneinander unterscheiden lassen, sich aber in einigen Bereichen gegenseitig durchdringen. Im hinteren Teil des Raumes dominiert deutlich ein intensives bernsteinfarbenes Orange. Im vorderen, direkt durch das blaue Schaufenster einsehbaren Teil entsteht hingehen eine farb Übergangszone, in der der vom Fenster her illuminierte blaue Bereich allmählich in Orange übergeht. Der Befund ist bereits auf den ersten Blick verblüffend, gelingt es dem Künstler doch mit wenigen überlegten und präzise eingesetzten Schritten einen Farbraum zu schaffen, in welchem nicht mehr klar zwischen der lichtgebundenen, atmosphärischen Farbe und der Gegenstandsfarbe, z. B. derjenigen der Wände unterschieden werden kann. Analog dazu treffen sich an der Grenze von architektonischem Innenraum und städtischen Außenraum ebenfalls zwei Lichtzonen: Zum einen diejenige des Tageslichts, welche von morgens bis abends vom Kopstadtplatz her den Raum nach Innen hin erhellt. Zum anderen die Neonbeleuchtung, die mit dem Tageslicht während der Ausstellung gleichsam konkurriert, aber nach Sonnenuntergang den Raum bestimmt und sogar nach außen blau und bernsteinfarben leuchten lässt. Unsere Wahrnehmung wird wie von selbst zu einer differenzierten Befragung der gesamten Ausstellungssituation und letztlich auch unseres eigenen Unterscheidungs- und Begriffsvermögens.