Flusspoeten und Ozeansucher
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Viac o knihe
An der Schnittstelle zwischen Kunst-, Literatur-, Ideen- und Mentalitätsgeschichte ist diese Studie angesiedelt. Im Zentrum stehen Männlichkeitskonstruktionen, wie sie sich v. a. in künstlerischen und literarischen Quellen zeigen. Malerei, Lyrik oder Poesie umspannen dabei ebenso den Kanon der betrachteten Werke wie Kulturpraktiken oder Lebensentwürfe, die z. B. in Form von Tagebüchern oder theoretischen Schriften ihren Niederschlag gefunden haben – stets mit Blick auf aussagekräftige Ideen und Metaphern zum Wasser. Der bekannte Konnex zwischen Wasser und Weiblichkeit, der spätestens seit der Frühromantik in den Köpfen männlicher Künstler und Autoren kursiert und im allgemeinen Kulturverständnis fest verankert scheint, erfährt hier eine grundlegende Relativierung. Es wird gerade danach gefragt, wie Männlichkeit sich über das Wasser konstituiert. So gesehen findet eine Fortschreibung von Theweleits Männerphantasien statt, nur unter umgekehrtem Vorzeichen: Denn Männer haben nicht nur das andere Geschlecht im Sinn; sie sprechen oft auch von sich selbst, wenn sie Visionen vom Fließenden, Strömenden entwickeln und gedankliche Entwürfe zum Ozeanischen oder Meerischen vornehmen. Nicht nur männlich geprägte Meeres- und Schifffahrtsmythen stehen dafür seit der Antike Pate. Über die Analyse epochenspezifischer Fluss- und Strombilder, aber auch entsprechender Meeresphantasien, werden im jeweiligen historischen Kontext, von der Frühen Neuzeit bis in die Gegenwart, Konstruktionen männlicher Identität und Leiblichkeit sichtbar gemacht – eine, nach Voltairescher Manier, Kleine Geschichte der Männlichkeit, expliciert an diversen Phantasien zum Wasser. Studium der Kunstgeschichte, Germanistik, Theaterwissenschaft und Vergleichenden Literaturwissenschaft in München, Berlin und Zürich. Regieassistentin am Düsseldorfer Schauspielhaus und am Theater Basel. Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Deutschen Theatermuseum in München. Redakteurin und freie Journalistin. Promotion am kulturwissenschaftlichen Institut der Humboldt Universität zu Berlin. Zahlreiche Veröffentlichungen.