Der Chronist Alexander Kluge
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Das Gesamtwerk des Schriftstellers und Filmemachers Alexander Kluge ist ein stetig wachsendes, multimediales Netzwerk. Es ist das Produkt eines unermüdlichen Sammlers und Chronisten, der in den Archiven der Geschichte nach Geschichten gräbt und dessen Fundstücke ein Inventar historischer Erfahrungen und Gefühle bilden: eine Flaschenpost für das 21. Jahrhundert. Mit seinem „chronistischen“ Erzählinteresse steht Kluge in einer Tradition, die von Hieronymus und Abaelard über Heinrich von Kleist und Johann Peter Hebel bis hin zu Bertolt Brecht und Walter Benjamin reicht. Im Mittelpunkt der vorliegenden Studie steht das literarische Werk Alexander Kluges, das seit dem Jahr 2000 unter dem Titel Chronik der Gefühle gesammelt vorliegt und mit den Bänden Die Lücke, die der Teufel läßt (2003) und Tür an Tür mit einem anderen Leben (2006) fortgesetzt wurde. Die Studie beschäftigt sich mit Kluges „Poetik des Sammelns“ und ihren zahlreichen Vorbildern und geht der Frage nach, wie der umfangreiche Erzählkosmos dieses Autors funktioniert. Zu diesem Zweck werden einschlägige Gattungen wie Chronik, Anekdote und Kalendergeschichte ebenso behandelt wie die zahlreichen literarischen Verfahren und Erzählstrategien, die das Werk Kluges kennzeichnen.