Friedrich Ludwig Jahn

Als „Turnvater“ ist Friedrich Ludwig Jahn eine Legende, deren Mythos seit 200 Jahren immer wieder beschworen wird. Auch auf dem Internationalen Deutschen Turnfest 2009 in Frankfurt/Main werden sich hunderttausende Sportler in seinem Namen und im Geiste des von ihm formulierten Mottos: „Frisch, frei, fröhlich und fromm“ versammeln. Der 1778 im märkischen Lanz geborene Jahn lebte in bewegten Zeiten. Mit seiner patriotischen Schrift über das „Deutsche Volkstum“ wurde der leidenschaftliche Kämpfer gegen die napoleonische Fremdherrschaft berühmt, mit seinem Buch über die „Turnkunst“ und der Einrichtung des ersten öffentlichen Turnplatzes der Welt in der Berliner Hasenheide unsterblich. Jahn beeindruckte seine Zeitgenossen, die ihn als „Romantiker der Tat“ verehrten, als „modernen Rebellen“ bewunderten oder als „gefährlichen Franzosenfresser“ verteufelten. Der streitbare Kämpfer für Demokratie und die Einheit Deutschlands ertrug für seine Ideen Festungshaft, Verbannung und Turnverbot, stand jedoch am Ende seines Lebens den Idealen der Revolution von 1848 mit Unverständnis gegenüber. Der Berliner Journalist und Autor Oliver Ohmann erzählt das ebenso widersprüchliche wie faszinierende Leben des sagenhaften Begründers der Turnbewegung ohne Verklärung. Bewunderer und Feinde kommen in dieser unterhaltsam geschriebenen Biografie ebenso zu Wort wie Friedrich Ludwig Jahn in zahlreichen Selbstzeugnissen. Ein Lebensbild, das den Menschen hinter dem Mythos des „Turnvaters“ zeigt.