Unterwegs als Strafverteidiger
Autori
Viac o knihe
Rechtsanwalt Dr. h. c. Rüdiger Spormann war mehr als zehn Jahre Staatsanwalt und Strafrichter, bevor er sich 1991 als Strafverteidiger selbstständig machte. Er tritt bundesweit vor allen deutschen Gerichten auf und betreut Mandanten im In- und Ausland. In seinem 2006 erschienenen Buch „Notizen eines Strafverteidigers“ stellt er seine Tätigkeit vor und berichtet über einige Erlebnisse aus seinem Berufsleben. In diesem Büchlein erzählt er nun von seinen Reiseerlebnissen in strafrechtlichen Mandaten. Wer sich in die Enge getrieben sieht und vor Angst nicht mehr ein noch aus weiß, der denkt an Flucht. Eine natürliche menschliche Reaktion. Weglaufen vor drohender Verhaftung, wer würde das nicht verstehen? Ich habe im Laufe meines Berufslebens mit vielen Mandanten zu tun gehabt, die irgendwann einmal weggelaufen, also geflohen sind. Flucht aus Angst vor Strafverfolgung, aus Furcht vor dem Gefängnis oder auch nur wegen der Sorge des Ansehensverlustes in der Öffentlichkeit, sollten die eigenen Probleme dort bekannt und breitgetreten werden. Ein in uns Lebewesen angelegter Urinstinkt rät in gefährlichen Situationen zur Flucht, so ist das nun einmal. Das hat mit Verstand nichts zu tun. Und so ähnlich sehen derartige Fluchten dann in aller Regel auch aus. Kopflos werden, Ausweis, Reisepass und Kreditkarten zusammengesucht, man springt mit einem Köfferchen ins Auto oder den Zug, besteigt vielleicht ein Flugzeug und versucht, erst einmal möglichst weit weg zu kommen. Ich sage immer: Wer so handelt, flieht eigentlich gar nicht vor der Polizei, der Staatsanwaltschaft oder dem Gericht. Nein, er flieht vor sich selbst, oder – genauer gesagt – vor seiner Vergangenheit.