Bruderküsse und Freudentränen
Autori
Viac o knihe
Mit rund 150 teilnehmenden Ländern zählen die Schach-Olympiaden heutzutage zu den drei größten Sportveranstaltungen überhaupt. 'Universelles Schachfest', 'Fest der Nationen' oder 'Schach-Festival' sind nur einige der Umschreibungen für jenes Ereignis, dessen Geschichte auf ein Turnier von 1924 in Paris zurückgeht. Mit dem Bezug auf olympische Werte machte sich ihr Ausrichter, der Weltschachbund FIDE, eine große Idee zu eigen. Diese wurde vor allem von den Spielern selbst verkörpert, bei deren zahllosen Aufeinandertreffen Kommentatoren mitunter 'Brüderküsse und Freudentränen' beobachteten. Getrübt wurde das große Familienfest bisweilen durch die Verweigerung von Teilnahmen, Einreisen oder Handschlägen. Wie bei den Spielen des IOC auch, so haben sich in den Schach-Olympiaden stets die gesellschaftlichen Bedingungen gespiegelt, unter denen sie stattfanden – der Kalte Krieg war nur der offensichtlichste Ausdruck davon. Dadurch erscheint das traditionsreiche Turnier gleichsam als kulturgeschichtliches Brennglas des 20. Jahrhundert. Neben der politischen Begleitmusik beleuchtet der Autor den Verlauf der Turniere und skizziert einige der schillerndsten Meister in biografischen Abrissen. Den in Deutschland ausgetragenen Turnieren gebührt dabei besondere Aufmerksamkeit. Viele bislang unberücksichtigte Quellen konnten ausgewertet werden, und nicht erst durch zahlreiche Bilder und Diagramme erhält das Werk Handbuchcharakter.