Untersuchung katholischer Religionsbücher in Bayern mit bilddidaktischen Impulsen
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Viac o knihe
Kerninhalte des Religionsunterrichtes lassen sich mittels einer Sprache aus eindeutig definierten Begriffen gelegentlich nur mühsam und unvollständig vermitteln. Mit einer metaphorischen Sprache, wie sie auch die Bibel verwendet, kann über Gott und den himmlischen Bereich, aber auch über menschliche Grunderfahrungen oft angemessener kommuniziert werden. Neben den Sprachbildern können sich insbesondere künstlerisch wertvolle, materiale Bilder aus der Geschichte des Christentums - das nach anfänglicher Bildabstinenz ab der Zeit der Katakomben bis in die Gegenwart eine Fülle verschiedener Werke unterschiedlicher Motive, Arten und Materialien hervorgebracht hat - als hochwirksame Medien für religiöses Lernen in der Schule erweisen. Gegenwärtige Religionsbücher reproduzieren diese Kunst-Bilder sowohl aus der reichen geschichtlichen Tradition als auch aus der Moderne in großer Zahl - ob sich die Künstler nun religiös verstanden oder nicht. Vordergründig betrachtet wirken Bücher vor allem mit modernen Kunst-Bildern up to date und attraktiv, doch ist tiefergehend zu fragen: Wurden die Bilder sachgerecht und kindgerecht ausgewählt? Transportieren die Bilder tatsächlich das angemessen, was sie gemäß Lehrplan sollen? Können die Schüler im Blick auf die gegenwärtige didaktische Perspektive des Konstruktivismus die Bilder selbsttätig erschließen und verstehen? Welche Bilder präferieren Kinder? Um zu aussagekräftigen, sicheren, von Überlagerungen möglichst freien Ergebnissen zu kommen, wird in der vorliegenden Dissertation nach dem Aufriss der spezifischen theologischen, kunstgeschichtlichen und religionspädagogischen Nachforschungen auf der Basis des bisherigen Wissens eine empirisch orientierte, exemplarische Feldforschung in der Grundschule dargelegt. Aus der Untersuchung ergeben sich auf wissenschaftlich gesicherter Basis wesentliche didaktische Klarstellungen zur Verwendung von Kunst-Bildern im Religionsunterricht der Primarstufe sowie eine „Anleitung zur Bildwahl“ für Religionslehrer und Schulbuchautoren, die sowohl den religionspädagogischen und didaktischen als auch den theologischen und kunsthistorischen Ansprüchen des Bildes gerecht wird. Das vorliegende Werk versteht sich als ein konstruktiver Beitrag, Kunst-Bildern, die von den Katakomben bis zur Postmoderne eine reiche Geschichte der Glaubensphantasie und des visualisierten Verständnisses der christlichen Botschaft in attraktiver, eingängiger und angemessener Weise zeigen können, im künftigen Religionsunterricht reiche Möglichkeiten zu eröffnen, damit sie einen ansprechenden Beitrag zur Personalisation, Sozialisation und Enkulturation in christlicher Prägung zu leisten vermögen.