Die Subener Nonnenmedaillons
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Eine wertvolle heimatkundliche Spurensuche als neues Buch: Das ehemalige Stift Suben und seine Stuckmedaillons Seit längerem zieren das Haus Suben 35 nicht nur ein prachtvolles Sgraffito des Braunauer Künstlers Martin Stachl, sondern auch zwei Madonnen-Medaillons. Wer nicht weiß, daß dieses Gebäude vor fast 600 Jahren als Pfarrkirche errichtet wurde, mag sich ob des sakralen Motives an der Hauswand eines profanen Bürgerhauses wundern. Allerdings befanden sich die Medaillons noch vor knapp hundert Jahren ganz woanders, nämlich im Turm des angrenzenden ehemaligen Augustiner Chorherrenstiftes. Dort schmückten sie im früheren zweiten Stock eine Stuckdecke in einem Raum, der sich heute hinter der Orgel befindet. Um 1919 werden drei dieser Stuckarbeiten für das Schärdinger Museum abgenommen, ein viertes Medaillon war „ziemlich beschädigt“, wie 1912 der Schärdinger Fotograf Franz Pinter an die k. k. Zentralkommission für Denkmalpflege berichtet, und ist später von der Decke gestürzt oder bei der Abnahme kaputt gegangen. Der Linzer Chronist Benedikt Pillwein dürfte die Nonnenmedaillons um 1830 noch in gutem Zustand an ihrem Platz gesehen haben, möglicherweise auch noch Johann Ev. Lamprecht. Anfang der fünfziger Jahre gelangen sie aber in den Kartoffelkeller des Schärdinger Pfarrhofes, woraus sie der Schärdinger Geometer DI Manfred Schachinger – er ist mit seiner Familie Eigentümer der einstigen 1785 profanierten Pfarrkirche und des nachmaligen Baderhauses Suben Nr. 35 – 1989 in ziemlich lädiertem Zustand heim nach Suben holt und restaurieren läßt. Manfred Schachinger beläßt es aber nicht dabei, sondern versucht in mehrjähriger Arbeit Künstler, den auftraggebenden Abt und den Verwendungszweck des offenbar nie fertig stuckierten Raumes zu erforschen. Dabei unternimmt er eine spannende Reise, die er nun in einem Buch dokumentiert. Darin nennt er eine Vielzahl von Quellen, die sich mit den Subener Medaillons beschäftigen, er beleuchtet auch kritisch die Meinungen zu Herkunft, Standort, historischem Umfeld und künstlerischer Hand. Auf der Suche nach dem Künstler der Medaillons führt er den Leser mit zu bayerischen und „obderennsischen“ Wirkstätten barocker Stuckateure, ob sie nun klingende Namen wie Carlone, Camuzzi oder de Allio tragen oder – meist zu Unrecht – wie die Gebrüder Kandler und Thomas Zaisel über eine eher lokale Bedeutung nicht hinausgekommen sind. Eine Chronik zu Bauten und künstlerischer Ausstattung des ehemaligen Stiftes Suben erlaubt einen Einblick in rund 650 Jahre klösterliches Leben in Suben. Weil der Autor weit über das eigentliche Thema der Subener Medaillons ausgreift, läßt diese „Reise“ das Buch zu einer reichen Wissenssammlung über die barocke Stuckierkunst in Oberösterreich und dem benachbarten Bayern und damit für ein hochinteressantes Werk für jeden heimatkundlich und kunsthistorisch Interessierten geraten. Diesen Vorzug verstärkt auch ein mit eigens erstellten Grafiken markant illustrierter Ausflug in die Baugeschichte des Stiftes und ein abschließender Exkurs von Eduard Wiesner, der das Selbstverständnis einiger für das Stift bedeutender Pröpste beleuchtet und deren Grabdenkmäler und Wappen vorstellt. Der Autor: Manfred Schachinger Geboren 1943 in Schärding, nach Volksschule in Suben und Realgymnasium in Schärding Studium der Geodäsie in Wien. Von 1976 bis 2005 selbstständiger Geometer, Ziviltechniker und beeideter Sachverständiger in Schärding. Der Verfasser ist verheiratet und Vater von drei Kindern.