Der Privatmönch
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Viac o knihe
„Am Anfang war nichts – kein Punkt, kein Strich, keine Fläche, kein Raum, nicht, Hell und nicht Dunkel, kein Wort, kein Laut, kein Ding.“ Die in diesem Band gesammelte Bildauswahl aus dem Werk des Schweizer Kunstmalers Urs Amann – von ihm selbst zusammengestellt und mit eigenen Texten ergänzt – fügt sich zu einer Art-Bildergeschichte, die in Schlüsselszenen den Lebenslauf vom Licht durch die Bedrückungen der Welt wieder zum Licht zeigt, oder anders: die die Vermenschlichung des Wesens und die Wiederverwesung des Menschen zum Thema hat. Das Feinstoffliche, das unsichtbare Paralleldasein, bekommt feste Form und Wirklichkeit. Ein hoher Anspruch, der den Bildern vielleicht nicht einfach zu entnehmen ist, will man das Unfassbare doch gerne ausschließlich in lichten Farben strahlend und sanft sehen, nur das Ziel und nicht den Weg. Die Malerei, seit der Erfindung der Fotografie der Verpflichtung enthoben, die äußere Welt abzubilden, ist hier frei geworden für neue Inhalte, die in Worten nicht zu fassen sind. Sein Leben durch mehr als drei Jahrzehnte tagebuchartig in vielschichtiger phantastisch-realistischer Ölmalerei dokumentierend und an höchster Einsicht Maß nehmend, die Last der Welt durch die Pinselspitze abfließen lassend, hat der Künstler ein engagiertes Weltbild geschaffen, das, nicht zuletzt durch die Maltechnik, klar Stellung bezieht und zugleich ein stiller Aufruf an alle ist, selbst ganz in sich zu tauchen. Die Bilder dieses Buches entstanden nicht in der vorliegenden Reihenfolge. Einmal Formuliertes wurde in verschiedenen Phasen der Lebensspirale wieder aufgenommen und neu einen Schritt weiter entwickelt, so daß das Grundthema „Was bin ich?“ immer näher eingekreist wurde und sich mit diesem Band in großformatigen Abbildungen endlich schließt. Großformatiges Buch Aus dem Vorwort von Armin Risi: Auf den ersten Blick könnte man die Bilder von Urs Amann als düster oder sogar als pessimistisch auffassen, doch dies ist nur ein erster, oberflächlicher Eindruck, der dem Betrachter vieles aus der eigenen Seele spiegelt. Denn unter der Oberfläche – stille Wasser sind oft sehr tief – verbergen sich vielschichtige Tiefen der Seele, die einem aufrichtigen, kompromißlosen Streben nach Wahrheit und mehr, nach Ehrlichkeit, entspringen, und hier wird die verborgenere, lichtvolle Seite von Urs Amanns Werk nicht so sehr sichtbar, aber spürbar. Während mehrerer Jahre hatten Urs und ich einen reichen Briefwechsel, wobei mir bei Urs die tiefe Selbstreflexion auffiel, die immer verbunden war (und ist) mit der Selbstverständlichkeit, sich selbst bzw. das eigene Werk nicht zu wichtig zu nehmen, obwohl es das eigene Lebens-Werk ist, und dies im doppelten Sinn: das Werk des Lebens (als Beruf und Berufung) und gleichzeitig auch ein Werk, in das man das eigene Leben hineingibt. Gerade bei Urs Amann fällt diese Totalität des Schaffens auf: Seine Bilder sind keine Auftragswerke, sie sind Ausdruck des Lebens und seines Lebens, er lebt für das Malen dieser Bilder, investiert seine Zeit, sein Denken und Fühlen, sogar seine Gesundheit. Jedes Bild ist eine Geburt nach manchmal langer, paralleler Schwangerschaft mit anderen Bildern, begleitet immer wieder vom Zweifel: Was mache ich hier eigentlich? Was sollen diese Bilder? Niemand wartet auf diese Bilder, die Welt könnte gut ohne diese Bilder existieren, und dennoch: diese Bilder sind eine Welt, meine Welt, und darüber hinaus Ausdruck einer inneren, anderen, geschauten Welt, die ebenfalls er-innert werden möchte.