Gemalte Sehnsucht - Martha Schrag
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Martha Schrag war eine der bedeutendsten Malerpersönlichkeiten des 20. Jahrhunderts in Chemnitz, mit deren Ehrenbürgerschaft sie 1950 geehrt wurde. Zeitlebens hielt sie am Lebensmittelpunkt ihrer Heimatstadt fest. Trotz dieser Bindung war schon die junge Martha Schrag intensiv bestrebt, sich an aktuellen Strömungen der Kunst zu orientieren. Sie knüpfte bereits vor 1910 Kontakte nach Berlin und Dresden; München folgte kurz danach. Die von gesellschaftlichen Brüchen und persönlichen Schicksalsschlägen gekennzeichneten wechselvollen Jahren haben zur Ausformung ihres Werkes intensiv beigetragen. In permanenter Auseinandersetzung mit zeitgemäßen Strömungen der bildenden Kunst fand Martha Schrag zu einem persönlichen Stil, der ihre Arbeiten unverwechselbar machten. Sie ließ sich nicht vom Publikumsgeschmack beirren und kämpfte mit wenigen Gleichgesinnten gegen Widerstände in der Provinz unablässig an. Damit trug sie unzweifelhaft dazu bei, der Moderne in Chemnitz zur Anerkennung zu verhelfen. Zu Virtuosität gelangte sie bei der Darstellung von Müttern mit Kindern, die in der deutschen Kunst ihresgleichen sucht. Dieses dominante Thema beherrscht ihr gesamtes Werk und die Kunst wird so zur Projektionsfläche eigener Sehnsucht. Sie erreichte dabei zugleich große Nähe zur epochalen Kunst der von ihr verehrten Käthe Kollwitz. Als eine der wenigen Frauen vermochte Martha Schrag der deutschen Kunst ihrer Zeit Impulse zu verleihen, die von tiefem Humanismus und ehrlichem Mitgefühl mit den Unterdrückten gekennzeichnet waren. Ganz in diesem Sinne wurde die Monografie mit einem Werkverzeichnis der Gemälde von Ralf W. Müller erarbeitet, der bereits in seinem Buch „Künstlergruppe Chemnitz 1907-1932“ auf die Malerin aufmerksam machte.