Friedrich Georg Jünger
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Den größten Teil seines Lebens stand der Schriftsteller Friedrich Georg Jünger (1898–1977) im Schatten seines älteren Bruders Ernst. In den Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg schien Friedrich Georg Jünger zunächst auf dem besten Weg zu sein, in die erste Garnitur der deutschen Intellektuellen aufzurücken. Die diversen Rollen, in denen Friedrich Georg Jünger im Laufe seines Lebens aufgetreten ist, sind in ihrer Heterogenität und Widersprüchlichkeit mehr als irritierend: Jünger begegnet uns in den Zwanziger Jahren als radikaler Nationalist – und später als entschiedener und couragierter Gegner des nationalsozialistischen Regimes. Wir sehen ihn als Verherrlicher des Fronterlebnisses im Ersten Weltkrieg – und später als weisen Werber für ein ökologisches Weltverständnis. Jünger präsentiert sich als intoleranter Verfechter eines germanozentrischen Imperiums – und später als subtiler und verständnisvoller Interpret antiker Mythen, entlegener Literaturen und fremder Weltkonstruktionen. Er zeigt sich als ebenso energischer wie pessimistischer Kritiker von Technik, Wissenschaft und Fortschritt, propagiert ein zyklisches Weltbild der ewigen Wiederkehr – und verkörpert zugleich in seiner Person die Lebenshaltung einer apollinischen Heiterkeit und dionysischen Festlichkeit. Die erste Monographie zu Friedrich Georg Jünger, die hier vorgelegt wird, versucht in das facettenreiche Werk dieses schillernden Autors einzuführen und dessen Entwicklung vor dem Hintergrund seiner Zeit nachzuzeichnen.