Kant, das Prinzip "Vorsorge" und die Wiederentdeckung der "Allmende"
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Viac o knihe
Der vorliegende Band erscheint aus Anlass der Verleihung des Kant-Weltbürger-Preises 2006 an den ehemaligen britischen Umweltminister Michael Meacher und die deutsche Biologin und Umweltaktivistin Christine von Weizsäcker. Grundlage für die Förderarbeit der Freiburger Kant-Stiftung ist die von I. Kant ethisch und rational begründete existentielle Notwendigkeit einer Organisation der Freiheit und Verantwortung der einzelnen in einem friedlichen, rechtsstaatlich geordneten Zusammenleben aller Menschen - unter Respektierung ihrer natürlichen und kulturellen Lebensgrundlagen. Die von großen transnationalen Saatgutkonzernen mittels WTO initiierte Durchsetzung des Einsatzes von gentechnisch veränderten Organismen in der europäischen und deutschen Landwirtschaft - entgegen dem realen Bedarf und der Nachfragehaltung der Bevölkerung - stellt in exemplarischer Weise das Verhältnis von Wissenschaft, Umwelt und Rechtsstaat auf die Probe. Welches Verständnis von Vorsorge, welcher Umgang mit dem Gemeinschaftsbesitz der Allmende liegt einer Politik zugrunde, die solcher Bevormundung Vorschub leistet? Die Beiträge der Preisträger sowie von Erhard Eppler, Klaus Töpfer, Beatrix Tappeser, Hermann Scheer u. a. m. kreisen um diese zentralen Begriffe der sozialen Verantwortung und beleuchten kritisch die Rolle des modernen Verfügungswissens und seine rechtsstaatliche Einbettung. Dem Bürger und Leser soll durch zusätzliche fachliche Informationen die Vernetzung der mit der Agro-Gentechnik oder auch der Energieversorgung verbundenen politischen Probleme deutlicher werden. Mit der Publikation verbindet sich zugleich die Hoffnung, dass die politischen Entscheidungsträger selbst - im Lichte solcher Aufklärung - ihre Technikfolgenabschätzung womöglich zugunsten eines ethisch nachhaltigeren Vorsorgeprinzips noch einmal überdenken. Vor dem Hintergrund von Kants prinzipiellen Überlegungen zum „Recht (an) der Oberfläche der Erde“ (und ihren Ressourcen), „welches der Menschengattung gemeinschaftlich zukommt“, sowie zur Freiheit und Öffentlichkeit des Aufklärungsprozesses der Menschheit, könnte die Wiederentdeckung eines systemischen Modells von Allmende im Übrigen vielleicht einen Weg weisen, wie den akuten Bedrohungen unserer natürlichen Lebensgrundlagen in Zukunft besser zu begegnen ist.