Die Ordnung des Raums
Autori
Viac o knihe
Die Wiederentdeckung des Raumes als Kategorie der Geistes- bzw. Kulturwissenschaften hat in letzter Zeit dazu geführt, einen spatial oder topographical turn zu postulieren. Dabei interessiert nicht allein der konkrete, dreidimensionale Raum, sondern ebenso der „graphische“ Aspekt, das Lesen oder Entziffern von Zeichen und Spuren des Raumes. Die Publikation geht von der Annahme aus, dass sich beide Aspekte in den hier untersuchten Beispielen in besonderer Weise verbinden: Wie wohl keine andere europäische Region hat sich die Ostseeregion mit dem Verschwinden des Ost-West-Konflikts in den letzten zwanzig Jahren als politischer, wirtschaftlicher und kultureller Raumzusammenhang neu konstituiert. Diese Prozesse sind eng verwoben mit der kognitiven Dimension, der Wahrnehmung des Raums. So impliziert die häufige Bezugnahme auf die Geschichte und Kultur der Region, dass dieser Raumzusammenhang erst durch die historische und kulturelle „Brille“ adäquat wahrgenommen werden kann, sich also erst im Prisma der Kulturwissenschaften dem Betrachter erschließt. Zugleich ist damit die soziale und kulturelle Konstruktion von Räumen allgemein in den Blick geraten und das ursprünglich von Psychologen und Geographen entwickelte Konzept der „mental maps“ aufgegriffen. Der Band vereinigt in den Beiträgen von Historikern, Politikwissenschaftlern, Geographen und Literaturwissenschaftlern die beiden skizzierten Stränge: Sie betrachten räumliche Wahrnehmungen in der Ostseeregion in Geschichte und Gegenwart, und sie legen die kultur- und sozialwissenschaftliche Relevanz der Beschäftigung mit mentalen Landkarten dar. Das Buch beinhaltet 21 s/w Abbildungen.