Der Tod ist eingeplant
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Viac o knihe
Als die silberne Maschine vom Typ Boeing 747-367 mit den weißen Buchstaben PIA auf grünem Grund, für „Pakistan International Airline“ stehend, planmäßig am Mittwoch, dem 08. Mai 2002 auf dem Großflughafen „O’Hare“ in Chicago landet, steht ein Großaufgebot des FBI an der Gangway. Die Männer, im Auftrag des FBI-Direktors Robert S. Mueller persönlich hierher beordert, warten auf einen Passagier. Auf den 31jährigen amerikanischen Staatsbürger Jose Padilla alias Abdullah al Muhajir, der sich nach Geheimdienstinformationen in der Maschine befinden soll. Wer ist dieser Mann, dem diese zweifelhafte Ehre zuteil wird? Jose Padilla, oder Abdullah al Muhajir wie er sich nun nennt, wird 1970 als Sohn puertoricanischer Eltern im New Yorker Stadtteil Brooklyn geboren. Aufgrund seiner Abstammung zählt er automatisch zur untersten sozialen Schicht im Schmelztiegel der amerikanischen Gesellschaft. Als er fünf Jahre alt ist, verzieht die Familie Padilla nach Chicago, wo sich der kleine Jose sehr bald einer Latino-Straßengang anschließt. Bei gelegentlichen Festnahmen durch die Polizei benutzt er schon Aliasnamen, nennt sich Jose Ortiz, Jose Alicea oder Jose Rivera und verwendet unterschiedliche Geburtsdaten. Die Entwicklung vom kindlichen Kleinkriminellen in Chicago zum Straßenräuber in Florida, wo seine Mutter inzwischen ihren Wohnsitz gewählt hatte, war so gesehen ein kontinuierlicher Weg und führte den jugendlichen Jose Padilla direkt ins Gefängnis. Padilla selbst sah sich mehr als Rächer der Armen, Ausgestoßenen in der amerikanischen Gesellschaft, die auch teilhaben wollten am Wohlstand der privilegierten Schichten und sich daher selber nehmen mussten, was ihnen die Gesellschaft vorenthielt. 1997 wieder mal in Freiheit, heiratet Jose Padilla eine moslemische Frau und konvertiert zum Islam. Er nennt sich nun Abdullah al Muhajir und folgt seiner Frau in ihre Heimat, in den Mittleren Osten. Ob er sich nun, wie von seinen Freunden behauptet, wirklich in Kairo aufhielt, ist nicht bewiesen, aber auch sekundär. Wichtig ist, dass Geheimdienstleute der USA Abdullah al Muhajir in Pakistan sahen, wo er offensichtlich Kontakte zu Al-Qaeda-Leuten hatte.