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Bevölkerungsökonomie - Ostforschung - Politik

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Die deutsche Ostforschung ist in jüngster Zeit zum Gegenstand einer Reihe von Untersuchungen, aber auch kontroverser Diskussionen geworden. Ein weitgehender Mangel herrscht allerdings nach wie vor an biographischen Studien zu einzelnen Protagonisten dieses deutschtumszentrierten Forschungsverbundes. Die vorliegende Arbeit setzt an diesem Desiderat an. Im Mittelpunkt steht die Biographie des Bevölkerungsökonomen und Ostforschers Peter-Heinz Seraphim (1902-1979), dessen Lebensweg vom deutschbaltischen Milieu Rigas am Beginn des 20. Jahrhunderts über Breslau und Königsberg in der Zwischenkriegszeit und eine Vielzahl von Stationen während des Nationalsozialismus bis in die Bundesrepublik der 1960er Jahre führt. Eine besondere Brisanz erhält die Person Seraphims dadurch, dass er sich in der NS-Zeit einen Namen als nationalsozialistischer „Experte“ für die jüdische Bevölkerung Ostmittel- und Osteuropas gemacht hat. Indem durchgängig eine breite Kontextualisierung Seraphims erfolgt und immer wieder nach den Wirkungen personeller Netzwerke der Ostforscher gefragt wird, wird deutlich, welche Kontinuitäten im Selbstverständnis der Akteure sowie in ihrer Rezeption durch die deutsche Gesellschaft über die historischen Zäsuren 1933 und 1945 hinweg wirkungsmächtig geblieben sind. So bietet die Arbeit über das Biographische hinaus zugleich eine exemplarische Geschichte der deutschen Ostforschung.

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2007

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